Wenn nicht gegendert wirdErste Uni darf schlechtere Noten verteilen

Wenn nicht gegendert wird: Erste Uni darf schlechtere Noten verteilen – Das Thema der geschlechtergerechten oder geschlechtsneutralen Sprache mag in akademischen und journalistischen Kreisen Anklang finden, viele Menschen reizt es bis aufs Blut. Die sprachliche Gleichstellung treibt immer wieder Stilblüten, welche verwirren oder auch auf den zweien Blick sinnfrei wirken mögen. Nun hat die Universität Kassel mit einer Erklärung auf ihrer Webseite die Debatte um das Thema hochgekocht.
Die „Bild“ nennt einen Fall für das sogenannte Gendern, den wir an dieser Stelle wörtlich zitieren: „Ein Beispiel aus der Praxis: Statt Studenten heißt es in korrektem Gender-Deutsch Studierende beziehungsweise Studentinnen und Studenten. Ziel dieser Maßnahmen ist die Gleichstellung der Geschlechter auch in der Sprache“, so „Bild“.
An vielen Universitäten hat diese Form der Sprache mittlerweile Einzug gefunden, die Verwendung oder deren Abwesenheit hatte aber nach dem Kenntnisstand des Verfassers keinen Einfluss auf die Noten. Nun heißt es auf der Webseite der Universität Kassel jedoch:
„Im Sinne der Lehrfreiheit steht es Lehrenden grundsätzlich frei, die Verwendung geschlechtergerechter Sprache als ein Kriterium bei der Bewertung von Prüfungsleistungen heranzuziehen.“ Bedeutet: Damit entscheiden Professoren selbstständig, ob sie eine schlechtere Note geben, wenn Studenten nicht gendern.
Die Leiterin der Uni-Stabsstelle Gleichberechtigung, Sylke Ernst, unterstrich dies gegenüber der „Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen“.
In dem Gespräch erklärte Ernst, Lehrende könnten „zum Beispiel in Hausarbeiten Punkte abziehen und so eine schlechtere Note geben, wenn die Geschlechtsbezeichnungen nicht korrekt sind“. Nach „Bild“-Informationen ist genau das mindestens einem Studenten widerfahren.
Demnach habe ein 20-jähriger Lehramtsstudent einen Punktabzug erhalten, da er nicht gegendert habe. Auch erläuterte der Mann, dass Kommilitonen von den Kasseler Dozenten auch dann schlechtere Noten erhalten würden, wenn sie zwar das generische Maskulinum verwendeten, aber in einer Fußnote vermerkten, dass damit alle Geschlechter gemeint seien.
Auf ihrer Webseite betont die Uni Kassel gegenüber den Dozenten, dass sie etwaige Sanktionen, beispielsweise im Falle von Hausarbeiten, rechtzeitig ankündigt und dabei die Verhältnismäßigkeit nicht außen vor lässt. Eine Antwort dieser Entscheidung der Uni Kassel ließ nicht lange auf sich warten. Der Verein Deutsche Sprache ist erwiesener Gegner des Genderns. Der Vereinsvorsitzende Walter Krämer bezeichnet das Vorgehen als „Drangsalierung“ der Studenten. Bei Klagen gegen die Hochschule wolle sein Verein die Kläger unterstützen.
Eine einheitliche Regelung für das Gendern, etwa auf Bundesebene, gibt es bis dato nicht. Zwar arbeiten viele Behörden mit der geschlechtergerechten Sprache, doch laut dem „Bild“-Bericht lehnen mehr als die Hälfte der Bundesbürger das Gendern ab.
Quelle: bild.de