Wegen unbezahlbarer Stromkosten: Chef will mit Firma und Mitarbeiter ins Ausland – Die hohen Energiepreise machen der deutschen Industrie schwer zu schaffen, und zwingen Unternehmen zu vor kurzem noch undenkbar erscheinenden Schritten. Einer davon: ins Ausland abwandern. Genau das plant nun ein Firmenchef aus dem sachsen-anhaltischen Elster, der nicht mehr in der Lage ist, hierzulande seine Stromrechnung zu zahlen.

Wie „Bild“ berichtet, hat Maik Biedermann, der Geschäftsführer der AVD CNC Blechverarbeitung GmbH, durchaus versucht, ein Stromangebot zu finden, welches er mit seinem Unternehmen zu stemmen in der Lage ist. Zuvor hatte ihm sein bisheriger Versorger schriftlich bestätigt, ihm „derzeit kein wirtschaftliches Angebot unterbreiten“ zu können.

Letzten Endes müsste er aber auch woanders über 600.000 Euro pro Jahr für Strom zahlen.

„Über 500 Prozent mehr“, zitiert „Bild“ Biedermann. Und das, obwohl es ihm bereits gelungen war, seinen Verbrauch durch den Einsatz moderner Maschinen um 17 Prozent zu senken. Auch Solarzellen zog er in Betracht, müsste, um den Bedarf zu decken, dann aber 20.000 Quadratmeter bestücken.

„Die Fläche habe ich nicht. Außerdem arbeiten wir Schichten, nicht nur wenn Sonne scheint.“

Und so reifte der Entschluss, mit der 1996 gegründeten Firma in ein Land auszuwandern, in dem der Strom bezahlbar ist. Zunächst hat Biedermann eine entsprechende Anfrage an die Handelskammer Zürich in der Schweiz geschickt. In Frage kämen aber auch Luxemburg, Norwegen oder Ungarn.

Freilich würde der Betrieb in der Schweiz mit höheren Löhnen einhergehen, das nimmt der Firmenchef aber in Kauf: „Die werden hier auch steigen. Im Ausland zahle ich außerdem weniger Abgaben. Und der hohe Strompreis belastet die Firma viel mehr.“

Laut Biedermann würden wohl rund 70 Prozent seiner 35 Angestellten mitkommen.

Die Mitarbeiter fühlen sich wohl in der Firma und lieben ihren Job. Einer der angestellten Schlosser resümiert von daher: „Wenn man uns hier nicht mehr will, gehen wir eben.“

Quelle: bild.de