Wegen neuer EU-Verordnung: Fußball-Amateure müssen teuer zahlen – Mit dem kürzlich von der EU verordneten Verbot von Mikroplastik, rollt auf den deutschen Amateurfußball eine wahre Kostenlawine zu. Denn das neue Gesetz macht auch den Umbau von den hierzulande rund 5.200 Kunstrasenplätzen erforderlich – ein Akt, den zu stemmen es enorm viel Geld bedarf. Von daher fordern Kommunen und Vereine Finanzhilfen von Bund und Ländern.

„Es ist von Mehrkosten in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro auszugehen“, zitiert „focus.de“ Bernd Düsterdiek, vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB).

Ab dem 15. Oktober wird der Verkauf von Mikroplastik in verschiedensten Bereichen in der EU schrittweise verboten – so etwa in Pflanzenschutzmitteln, Spielzeug und Kosmetika. Granulat auf Kunstrasenplätzen und anderen Sportanlagen – laut der EU-Kommission die größte Quelle für die Freisetzung von zugesetztem Mikroplastik – darf hingegen noch acht Jahre lang bestehen bleiben.

Ab dann wird es teuer für die Kommunen und auch die Vereine was Düsterdieck zufolge Finanzhilfen von Bund und Ländern notwendig macht: „Mit Blick auf die anstehenden Umrüstungen bzw. den Austausch von Spielflächen ist das erforderlich.“

Aus seiner Sicht wäre hinsichtlich der durchschnittlichen Nutzungsdauer von Kunstrasenplätzen, die etwa 12 bis 15 Jahre beträgt, zudem eine längere und praxisgerechtere Übergangsfrist bis mindestens 2035 sinnvoll gewesen. Denn im Sinne eines umfassenden Sportangebotes und einer gesunden Gesellschaft sei es „zwingend erforderlich“, dass das Angebot an öffentlichen Sportstätten ohne Einschränkungen aufrechterhalten bleibe.

„In Deutschland besteht derzeit schon ein großer Substanzverlust der öffentlichen Infrastruktur, der sich auch auf den Bereich der Sportstätten erstreckt. Der Sport kann seiner gesellschaftspolitischen Bedeutung, zu der auch Fragen der Integration, der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Bildungspolitik gehören, nur gerecht werden, wenn ausreichend Sportstätten zur Verfügung stehen.“

Unter Mikroplastik versteht man schwer abbaubare, synthetische Polymere mit Größe von weniger als fünf Millimetern, die sich in Tieren anreichern und somit auch in Lebensmittel gelangen.

Düsterdiek dazu weiter: „Städte und Gemeinden sind sich der Herausforderung der Umweltverschmutzung durch Mikroplastik sehr bewusst. Daher ist es richtig, Maßnahmen zur weiteren Vermeidung von Plastikmüll und Mikroplastik auf den Weg zu bringen. Allerdings müssen die getroffenen Maßnahmen auch verhältnismäßig sein und dürfen Städte und Gemeinden, aber auch Vereine, nicht über Gebühr belasten.“

Neue Kunstrasenplätze werden inzwischen meist mit alternativen Befüllungsmaterialien gebaut.

Quellen: focus.de , sueddeutsche.de