„White Snus“Jugendliche stecken sich Nikotinbeutel in Genitalien

„White Snus“: Jugendliche stecken sich Nikotinbeutel in Genitalien – Da ist was faul im Staate Dänemark! Zumindest bei jungen Däninnen und Dänen, welche zunehmend einem kuriosen Trend verfallen: Derzeit sind dort nämlich Nikotinbeutelchen sehr beliebt, die man sich eigentlich unter die Oberlippe steckt, damit das Nikotin über die Schleimhäute aufgenommen wird, um sich dann im Körper zu verbreiten.
Laut dem dänischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk „Danmarks Radio“ wollen sich aber immer mehr Benutzer damit nicht zufriedengeben, und schieben sich die Beutel stattdessen in den Po, die Vagina oder auch unter die Vorhaut des Penis.
Die Beutel werden „White Snus“ genannt.
Mit Snus bezeichnet man auch Oraltabak, den man in Beuteln kaufen kann. Diese enthalten jedoch pulverisierten Tabak, der sich in den Nikotinbeuteln wiederum nicht finden lässt. Dafür aber vor allem Stärke, Pflanzenfasern, Aromen sowie Nikotin. Krebserregend sollen „White Snus“ nicht sein, dafür aber stark abhängig machen, wie der „Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse“ erklärt.
Von Schweden einmal abgesehen, ist der Verkauf von Snus in der EU verboten. In Dänemark sind Nikotinbeutel hingegen erlaubt.
Gesundheitsberaterin Rikke Højland sagte dem Sender: „Einiges davon kann durchaus Teil einer Partykultur sein. Die jungen Leute sind bereit, Risiken einzugehen, und müssen sich möglicherweise auch gegenseitig herausfordern. Aber es liegt sicher auch daran, dass jemand verheimlichen will, dass er süchtig geworden ist und nicht möchte, dass seine Eltern es entdecken.“
Die „kreative Nutzung“ dieser neuen Art zu konsumieren, hält sie für besorgniserregend.
Denn Schleimhäute befinden sich nicht nur im Mund, sondern auch im After oder in der Vagina. Højland erklärt dazu: „Es gibt einen geringfügigen Unterschied in der Wirkungsweise in Bezug auf die Nikotinaufnahme.“ Zwar wolle man Nikotin aufnehmen, aber wahrscheinlich nicht in dem Maße wie über den Mund.
Allerdings kann die Verwendung von Nikotinbeuteln das Zahnfleisch schädigen. An anderen Stellen im Körper sind laut der Gesundheitsberaterin ähnliche Verletzungen folglich nicht auszuschließen.
„Wir sehen diese Zahnfleischverletzungen im Mund, und auch die Schleimhäute der Genitalien sind anfällig, sodass es auch die Haut schädigen kann.“
Højlands Fachkollegin, Charlotte Rømer, weiß von einem Fall zu berichten, der ihr von einem Schüler zugetragen wurde. Dieser hatte sich gemeinsam mit Freunden Nikotinbeutel unter die Vorhaut des Penis gesteckt.
„Sie haben sich betrunken und einer hat vergessen, die Tüte wieder herauszunehmen. Am nächsten Morgen wachte er auf und sein Penis war rot und richtig geschwollen und tat weh. Es war also das erste und letzte Mal, dass er es ausprobiert hat“, so Rømer.
Auch der 19-jährige Victor Flensborg Buus hat den Versuch gewagt, wie er dem dänischen Rundfunk gestand: „Ich habe es versucht, einfach, um es zu probieren. Ich werde das nicht wieder tun. Es war einfach nicht schön. Es ist überhaupt nichts, was ich anderen empfehlen würde. Haltet euch davon fern.“
Experten besorgt darüber hinaus auch die mögliche Abhängigkeit von Nikotin.
So fordert die Professorin für Tabakprävention Charlotta Pisinger, dass man es Jugendlichen schwerer macht, an die Nikotinbeutel zu kommen:
„Man macht viele dumme Dinge, wenn man jung ist, und die meiste Zeit kommt man damit durch. Das Problem dabei ist, dass wir es mit einem extrem süchtig machenden Produkt zu tun haben, die Folgen können einem also den Rest des Lebens beeinträchtigen.“
Die Regierung hat mittlerweile mit einer geplanten Preiserhöhung für Nikotinbeutel reagiert. So soll eine Dose mit 20 Nikotinbeuteln um elf Kronen, also knapp 1,50 Euro, teurer werden. Steuerminister Morten Bødskov dazu:
„Ich hoffe ganz klar, dass dadurch weniger Menschen die Nikotinbeutel benutzen. Es ist nicht gut für die Gesundheit, und deshalb möchte ich dringend bitten, sich von ihnen fernzuhalten.“
Quelle: stern.de