Vor dem Brandenburger TorPolizei stoppt Protz-Hochzeitskorso

Vor dem Brandenburger Tor: Polizei stoppt Protz-Hochzeitskorso – Als Berliner weiß man: Vor dem Brandenburger Tor herrscht Durchfahrtsverbot. Und für alle anderen dient ein rundes, weißes Verkehrsschild mit rotem Rand als eindeutiger Hinweis auf die Gesetzeslage. Lediglich Radfahrer, Taxis, Gespannfuhrwerke und Anlieger zu den Grundstücken Unter den Linden und Pariser Platz sind ausgenommen. Einer Hochzeitsgesellschaft, die kürzlich in dicken Protzkarren durch Berlin dröhnte, waren derartige Verkehrsregeln herzlich egal – der Polizei wiederum nicht.
Wie „Bild“ berichtet, fuhr der Hochzeitskorso direkt vor das Brandenburger Tor.
Dabei soll es sich mit einem Audi R8 Cabriolet, einem Jaguar F Type R und einem Maybach S-500 um ein wahres Luxusaufgebot gehandelt haben, liegen die Preise derartiger Schlitten doch zwischen 129.000 und 162.000 Euro.
Da mit einer derartigen Motorisierung nur selten Bescheidenheit eingeht, ließen die Fahrer die Motoren mehrfach laut aufheulen und waren mit Warnblinker und hupend unter ständigem Beschleunigen und Abbremsen unterwegs.
Wie es heißt, sei sogar beinahe eine Radfahrerin angefahren worden.
Und so ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass die Polizei auf die illegale Protz-Kolonne aufmerksam wurde und eine Einsatzhunderschaft ans Brandenburger Tor schickte, um die Feiernden auf den gesperrten Pariser Platz in Empfang zu nehmen. Den Angaben zufolge soll es sich dabei um eine Großfamilie gehandelt haben.
Daraufhin wurde einer der Sportwagen wenig feierlich noch direkt vor Ort abgeschleppt und eine Anzeige wegen illegalen Autorennens gestellt. Einigen Mitgliedern der Gesellschaft – darunter auch der Bräutigam, der den Maybach gefahren haben soll – wurde der Führerschein entzogen, der offenbar nur gemietete Maybach und der Jaguar nach richterlicher Anordnung sichergestellt.
Die Braut musste den Weg zu ihrer Hochzeit letzten Endes in ihrem ausladenden weißen Kleid zu Fuß fortsetzen.
„Auch am wohl größten Tag des Lebens hat man sich an Gesetze zu halten und Menschen nicht zu gefährden. Vielleicht ist es ja in Zukunft eine Alternative, mal die 500-PS-Boliden stehen zu lassen und sich stattdessen aufs Fahrrad zu setzen. Da kann man auch prima in der Reihe fahren und es ist gesünder für Mensch und Umwelt“, zitiert „Bild“ den Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin.
Bodo Pfalzgraf, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft Berlin, ergänzt: „Die Hochzeitsraser sind zu Recht zu Fußgängern gemacht worden. Gratulation zu dem beherzten Einschreiten der Einsatzkräfte.“