Vier-Tage-Woche: Großer Test startet nun auch in Deutschland – Nur noch vier statt fünf Tage in der Woche arbeiten, und das bei vollem Gehalt? Das wünschen sich fraglos viele Arbeitnehmer in Deutschland, doch ist ein derartiges Konzept wirtschaftlich überhaupt umsetzbar? Genau das soll nun in einem großangelegten Projekt getestet werden, interessierte Unternehmen können sich bereits für eine Teilnahme bewerben.

Als Initiator der Aktion fungiert die in Berlin ansässige Unternehmensberatung Intraprenör, wo man sich das Ziel gesetzt hat, mindestens 50 Unternehmen von dem Projekt zu überzeugen.

Nach dem Modell 100 Prozent Leistung in 80 Prozent der Zeit bei 100 Prozent Bezahlung soll die Vier-Tage-Woche von den teilnehmenden Betrieben mindestens sechs Monate lang erprobt werden. In dieser Zeit stehen den Unternehmen Experten zur Seite und auch ein Austausch mit anderen Arbeitnehmern soll stattfinden.

„Wir erhoffen uns, die Debatte über die Viertagewoche auf ein neues Niveau zu heben – mit wissenschaftlicher Unterstützung“, erklärt Unternehmensberater Jan Bühren von Intraprenör.

Diese wird durch die Universität Münster sichergestellt, welche am Ende die Auswertung übernimmt.

Die Berliner Unternehmensberatung arbeitet außerdem eng mit NGO 4 Day Week Global zusammen, eine Nichtregierungsorganisation, welche derartige Studien in ähnlicher Form bereits in anderen Ländern gestartet hat.

In Großbritannien war die Resonanz nach der Testphase beispielsweise sehr positiv. Immerhin erklärten 56 von 61 Arbeitgebern, dass sie die Viertagewoche beibehalten wollen.

Wie es heißt, seien im Zuge des Projektes die Krankheitstage um rund zwei Drittel zurückgegangen. Außerdem fiel die Zahl der Angestellten, die während der Testphase das Unternehmen verließen, um mehr als die Hälfte. Sogar der Umsatz stieg der Analyse zufolge um immerhin 1,4 Prozent.

Da sich auch in Großbritannien die Unternehmen freiwillig melden konnten, gelten die Ergebnisse jedoch nicht als repräsentativ.

Das Intraprenör-Projekt sieht dabei explizit vor, die Vier-Tage-Woche nicht durch Mehrarbeit hinsichtlich der täglich zu leistenden Stunden zu erkaufen. Ein derartiges Modell strebt aktuell etwa die IG Metall an: An vier Tagen mehr arbeiten, um am fünften Tag die Mehrstunden durch Freizeit auszugleichen.

Quellen: spiegel.de , welt.de