Video nach dem Vorfall zeigt Ausmaß der Wunden: Mann überlebt zwei Bärenangriffe an einem Tag – Es ist eine atemberaubende Filmszene in dem Survival-Rache-Thriller „The Revenant“: Der Protagonist wird von einem mächtigen Braunbären angegriffen, der seinen Körper in einer quälend langen Szene zermalmt und zerfleischt. So eindringlich wie ein echter Bärenangriff, tönte es seinerzeit. Doch selbst der Protagonist aus „The Revenant“ könnte nicht behaupten, überlebt zu haben, was Mann aus diesem Video widerfahren ist: Der überlebte gleich zwei Angriffe am selben Tag durch einen Grizzly.

Todd Orr war im Südwesten des US-Bundesstaates Montana bei einer Bergwanderung unterwegs. Nach umgerechnet gerade einmal 4,8 Kilometern nahm seine Wanderung eine unangenehme Wendung – er kreuzte den Weg einer Grizzly-Bärin, die zu Orrs Pech auch noch zwei Jungtiere dabeihatte. Die beiden Bärenjungen kamen auf Orr zu, der laut einem Bericht von „LADbible“ 30 Sekunden wartete, um die Situation einzuschätzen.

Bevor die Lage eskalieren konnte, bewegte er sich langsam von den Jungtieren weg in die andere Richtung.

Zu spät: Ein schweres Geräusch ertönte und Todd Orr sah nun das Muttertier von außerhalb seines Blickfeldes auf sich zu preschen. Dabei erreichte der Grizzly Geschwindigkeiten, die ein Entkommen unmöglich machten. Seinen Schilderungen zufolge schrie und brüllte Orr die Bärin an, in der Hoffnung das Tier so doch noch zu verschrecken. Das scheiterte. Also zog er ein Bären-Abwehrspray. Ebenfalls kein Effekt: Das Muttertier preschte einfach durch die Wolke aus Reizgas.

Dennoch rettete ihm das in der Luft verteilte Spray wohl das Leben. Als die Bärenmutter zum Angriff überging, warf sich Todd Orr zu Boden, rollte sich zusammen und schützte seinen Nacken mit den Händen vor Bissen – eine von Wildhütern empfohlene Strategie gegen Braunbären-Angriffe. Die Bärin verbiss sich mehrfach in seinen Armen, Schultern und seinem Rücken – begann dann jedoch zu husten, als das an ihrem Fell und ihrer Nase haftende Reizmittel endlich Wirkung zeigte.

Nach nur wenigen Sekunden war der Bärenangriff vorerst vorbei

Todd Orr machte sich auf den 5-Kilometer-Rückweg zu seinem Truck, um ins Krankenhaus zu fahren und seine Verletzungen behandeln zu lassen. Leider hatte die Bärin andere Pläne: Das Tier war ihm gefolgt, ging erneut zum Angriff über – und war diesmal um einiges wilder. Wieder ließ sich Orr fallen, wieder schützte er seine empfindlichen Körperregionen und erduldete die Attacken. Seiner wörtlichen Beschreibung nach fühlte sich jeder Biss an „wie ein Vorschlaghammer mit Zähnen“.

Eine der Bissattacken zermalmte seinen Arm hörbar, wie Orr beschreibt. Seine Schmerzlaute deswegen machten die Bärin jedoch nur noch aggressiver, sie senkte sich mit ihrem Gewicht auf den Mann, quetschte ihn in den Schlamm, erstickte Orr. Doch wie er beschreibt, war sie eine halbe Minute danach plötzlich verschwunden. Zwar war der Wanderer schwer verletzt, als er sich erhob, doch keine seiner Verletzungen war letztlich lebensbedrohlich.

Also setzte er seinen Weg zurück zum Fahrzeug fort:

Mit zertrümmerten Knochen und einer Vielzahl blutender Bissverletzungen schleppte sich Todd Orr zu seinem Pick-up zurück. Dabei eilte er sich, um einen möglichen dritten Angriff zu vermeiden. Nicht wissend, ob er überleben würde, filmte er sich und beschrieb sein Erlebnis noch vor Ort in die Kamera: Um sicherzugehen, dass andere gewarnt sind, was ihm widerfuhr, welche Gefahr Bären für Menschen darstellen können – und dass selbst korrektes Verhalten und ein Abwehrspray keinen vollumfänglichen Schutz bieten.

Quelle: ladbible.com