Zu gut, um wahr zu seinUmstrittene Abnehm-Spritze kommt nach Deutschland

Umstrittene Abnehm-Spritze kommt nach Deutschland – Normalerweise ist Abnehmen ein echter Kraftakt, der sowohl körperliche als auch geistige Disziplin erfordert. Ein spezielles Medikament verspricht nun aber einen deutlich leichteren Weg zum Idealgewicht und sorgte im Vorfeld der Markteinführung für großen Wirbel. Seit Anfang 2022 in der EU zugelassen soll das „Wegovy“ getaufte Mittel in gut einen Monat nun auch in Deutschland erhältlich sein.
Der Chef des dänischen Herstellers Novo Nordisk, Lars Fruergaard Jørgensen, bestätigt gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“: „In Deutschland wollen wir es Ende Juli auf den Markt bringen.“
Mit dem appetithemmenden Semaglutid bedient sich „Wegovy“ des gleichen Wirkstoffes, der auch in dem Trend-Medikament „Ozempic“ enthalten ist. Wie es heißt, soll der Wirkstoff zusammen mit einer Diät und Bewegung bei Gewichtsverlust und -kontrolle unterstützen.
Gedacht ist es vor allem für Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30 – also für Adipositas-Erkrankte.
Aber auch Übergewichtige (BMI ab 27) mit mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung können von „Wegovoy“ profitieren, welches sich Patienten einmal in der Woche mit einer Spritze selbst verabreichen können.
Studien hatten gezeigt, dass die wöchentliche Einnahme einer Dosis Semaglutid unter der Voraussetzung begleitender Lebensstiländerungen eine durchschnittliche Abnahme von etwa 15 Prozent Gewicht nach 68 Wochen mit sich bringt. Dem „New England Journal of Medicine“ zufolge nahm eine Kontrollgruppe mit einem Scheinmedikament im gleichen zweitraum lediglich zwei Prozent ab.
Der Effekt setzt jedoch eine dauerhafte Einnahme des Medikamentes voraus, wie Jørgensen betont: „Soweit wir bisher wissen, ist Adipositas eine chronische Krankheit. Das heißt: Wenn man die Behandlung abbricht, nimmt man wieder zu.“ Es sei zwar durchaus möglich, dass es nach mehreren Jahren Behandlung auch bleibende Effekte geben, Belege dafür gebe es aber noch nicht.
Um das Medikament ist längst ein Hype entstanden, hat doch selbst Elon Musk es bereits als Diät-Revolution angepriesen.
Kein Wunder also, dass der Aktienkurs von Novo Nordisk innerhalb nur eines Jahres um über 40 Prozent gestiegen ist und das dänische Unternehmen an der Börse auf einen Gesamtwert von 250 Milliarden Euro katapultierte. Damit gehört Novo Nordisk inzwischen zu den größten Pharmakonzernen der Welt.
Günstig ist die Spritze nicht.
In den USA werden für eine einmonatige Behandlung stolze 1.300 Dollar fällig. Jørgensen plädiert von daher darauf, dass Krankenversicherungen „die Kosten für die Patienten mit dem höchsten Body-Mass-Index und für den ärmsten Teil der Bevölkerung übernehmen sollten“.
In Deutschland gilt jeder vierte Erwachsene als adipös.
Quelle: stern.de