Trotz Anfeindungen und Beschimpfungen: Gastwirt will sein „Café Mohrenkopf“ nicht umbenennen – Als der ursprüngliche Besitzer 1992 in Ingolstadt das „Café Mohrenkopf“ eröffnete, konnte er wohl noch nicht ahnen, welche Wellen der Name 30 Jahre später schlagen würde. Zwar hat sich das kleine Lokal mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Stadtbildes gemausert, doch der aktuelle Druck auf die dort arbeitenden Menschen ist so groß wie nie.

Insbesondere der Betreiber Claus Häring, der den Laden 2008 übernahm, hat wegen des Namens immer wieder mit Rassismusvorwürfen zu kämpfen.

Denn: Mit „Mohr“ bezeichnete man früher schwarze Menschen, was von diesen häufig als rassistisch empfunden wird. Aus Sicht der Kritiker erscheint der Name in heutigen Zeiten von daher unangemessen. Häring, so die Forderungen, solle das Café deshalb umbenennen.

Doch der Gastwirt möchte sich dem Druck nicht beugen. Gegenüber dem „Stern“ betont er: „Ich habe noch nie etwas Rassistisches darin gesehen.“

Lange Zeit war alles gut, doch seit „zwei bis drei Jahren“ sei zunehmend unsachliche Kritik aufgekommen. Und das nicht nur im Netz, sondern auch vor Ort. Auch träfen immer wieder E-Mails voller übler Beschimpfungen ein.

„Vernünftige Kritik ist gut, es darf auch jemand hinterfragen, aber ich lasse mich nicht als Nazi beschimpfen.“

Nicht zuletzt, weil er die Situation als unfair gegenüber seinen Mitarbeitern empfand, platzte Häring schließlich der Kragen und er machte sich auf Facebook Luft über die schlechten Bewertungen auf Google:

„Damit wird die Arbeit, die wir täglich leisten, schlecht gemacht, obwohl diejenigen nicht vor Ort waren, sondern nur was gegen den Namen haben.“

Doch obwohl in das alles „gewaltig“ nerve, stellte Häring klar: „Der Name bleibt.“

Der ursprüngliche Gründer hatte bei der Namensgebung Schokoküsse im Sinn, die seinerzeit noch „Mohrenköpfe“ genannt wurden. Häring will daran festhalten und erklärt: „Ich sehe in keinster Weise einen Zusammenhang zwischen dem Begriff und einer Personengruppe.“

Härings viel beachteter Facebook-Post im mittlerweile gelöscht worden. Bis zu diesem Zeitpunkt war dieser fast 10.000 Mal geteilt worden und hatte über 30.000 Kommentare geerntet – einige davon gegen Häring, einige für ihn.

Zwar führte das Ganze zu mehr positiven Bewertungen auf Google, aber viele diese Unterstützer sind vermutlich auch noch nie in dem Café gewesen, was Häring ebenfalls als „Blödsinn“ bezeichnet.

„Ich will keine Unterstützung von Rechten, ich will auch nichts mit der AfD zu tun haben. Ich will auch keinen Vandalismus von Linken. Ich will einfach mein Lokal ganz normal betreiben.“

Forderungen, wie im Falle des „Café Mohrenkopf“, sind kein Einzelfall.

Immerhin findet sich die Bezeichnung nach wie vor in Straßen-, Restaurant- oder Apothekennamen. In Berlin sollte beispielsweise die Mohrenstraße im Bezirk Mitte schon längst in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt werden, was bislang jedoch noch nicht geschehen ist.

Quelle: stern.de