TikTok-Challenge gegen eine 64-Jährige?: Schülerin verprügelt Lehrerin im Rollstuhl – Dass für junge Menschen in den sozialen Medien zahlreiche „Challenges“ existieren, die auf Erwachsene mitunter höchst befremdlich wirken, dürfte hinlänglich bekannt sein. Auch, dass einige davon wie das Verspeisen von Waschmittel-Kapseln oder Sich-selbst-Würgen lebensgefährlich sind. Die folgende Meldung zeigt eine neue Spielart der „Herausforderungen“, bei denen andere zu Schaden kommen: Lehrer und Schulen.

Schon im September wurde bekannt, dass in den Schulen der USA gleich zwei neue „Challenges“ über den Social-Media-Dienst „TikTok“ publik geworden sein sollen: Eine, die zum Ziel haben sollte, Schuleigentum zu stehlen oder schwer zu beschädigen, die „Devious Licks“-Challenge (zu Dt. in etwa „hinterhältige Manöver“, d. Verf.). Bei dieser wurden etwa Toilettenschüsseln abgebrochen und gestohlen, wie die „Washington Post“ berichtet.

„Klatsch deinen Lehrer“

Nur die Spitze eines Challenge-Eisberges. So vermeldete „MSN“ im gleichen Monat, dass mit der „Slap your Teacher Challenge“ (zu Dt: „Klatsch deinen Lehrer“, d. Verf.) ein weiterer Tiefpunkt erreicht sei: Bei dieser Herausforderung soll es darum gehen, einen Videobeweis einzufangen, wie man in der Schule seine Lehrerin oder seinen Lehrer misshandelt. Das sei laut „MSN“ im Falle einer Schule im US-Bundesstaat Connecticut geschehen: Eine Schülerin des Lancaster County prügelte kompromisslos auf ihre Lehrerin ein.

Besonders brisant: Die 65-jährige Frau ist an den Rollstuhl gefesselt – wurde von dem Manöver vollkommen überrascht und auch noch malträtiert, als sie längst am Boden lag. Sie musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Entsprechend harsch fiel die Kritik von Direktion und Schule für dieses „kriminelle Verhalten“ aus. Kurz darauf war in einer anderen Schule der Vereinigten Staaten ein Lehrer geschlagen worden, wie der Sender KYTV später berichten sollte.

Justiz schaltet sich ein

Stimmen aus Politik und Justiz werden laut, die der Plattform TikTok Mitverantwortung an der Situation geben. So äußerte der Generalstaatsanwalt von Connecticut, William Tong, in einem Tweet (Übers. d. Verf.): „TikTok versagt dabei, die Verbreitung gefährlicher Inhalte zu kontrollieren. Ich lege TikTok nahe, nach Connecticut zu kommen, um dort mit Erziehern und Eltern zu sprechen und sich Reformen solch verantwortungslosen Contents zu verpflichten.“

TikTok ging nicht auf den Tweet des Generalstaatsanwaltes ein, teilte aber mit, dass eine Challenge zum Schlagen von Lehrern „gegen unsere Richtlinien verstößt und wir solche Inhalte daher mit Nachdruck entfernen.“ Zudem bekundete der Unternehmenssprecher: „Wir haben auf unserer Plattform keine entsprechenden Inhalte gefunden und die meisten Menschen scheinen von der Offline-Diskussion aus anderen Quellen als TikTok zu erfahren.“

TikTok nicht zum ersten Mal wegen Challenges in der Kritik:

2021 waren mehrere Kinder zu Tode gekommen, nachdem sie an der sogenannten „Blackout“-Challenge teilgenommen und sich selbst erstickt hatten. Während der „Benadryl Challenge“ sollen Kinder hingegen eine Überdosierung eines Allergiemedikamentes genommen haben – wodurch eine 15-Jährige ums Leben kam. Das Unternehmen entfernt entsprechende Videos und Hashtags für solche Challenges.

Kritikern ist das zu wenig, unter ihnen nun der Generalstaatsanwalt von Connecticut, William Tong.

Quelle: msn.com