Studie: Männer werden immer schwächer – Viele haben es sicherlich schon geahnt, eine Studie gib nun aber Gewissheit: Männer von heute können nicht mehr so zupacken wie noch ihre Väter oder Großväter. Dass Kerle dieser Tage immer mehr zu Hänflingen verkommen, hat gute Gründe.

Der Vergleich zwischen einem verwegenen Holzfäller, der Pranken hat, mit denen er einen Bären ohrfeigen könnte, und einem gepflegten Schreibtischtäter, dessen babyweiche Handflächen schon bei dem Gedanken an körperliche Arbeit Schwielen bekommen, mag etwas klischeebehaftet sein, ist nach den Ergebnissen einer unlängst im „Journal of Hand Therapy“ veröffentlichten Studie aber nicht so weit hergeholt, wie man meinen sollte.

Aus dieser geht nämlich hervor, dass junge Männer um die 30 in den vergangenen Jahrzehnten durchschnittlich 20 Prozent ihrer Greifkraft eingebüßt haben.

Wie stark die 237 gesunden Probanden im Alter von 20 bis 34 Jahren zupacken können, wurde mit einem sogenannten Dynamometer getestet. Anschließend verglichen die Wissenschaftler die dabei gewonnenen Daten mit Werten aus dem Jahr 1985 – mit einem klaren Ergebnis.

Konnten Männer im Jahr 1985 noch mit einer Griffstärke von 117 Pfund (58,5 Kilogramm) zupacken, brachten es die Männer von heute nur noch auf 98 Pfund (49 Kilogramm).

Die getesteten Männer zwischen 30 und 34 Jahren hielten die Schmach mit 5,5 Kilogramm weniger Griffkraft im Vergleich zu 1985 immerhin noch einigermaßen in Grenzen. Die 25- und 29-Jährigen hingegen – also die vielzitierten Millennials – fielen sogar um 12,5 Kilogramm ab.

Anders verhält es sich bei den Frauen.

Diese brachten es durchschnittlich auf eine Greifstärke von 37,5 Kilogramm, was den Werten von 1985 entspricht. Aktuelle Frauen zwischen 30 und 34 toppten ihre Mütter und Großmütter sogar knapp.

Freilich kann die reine Greifstärke nicht als Maßstab für die physische Verfassung eines Menschen gelten, stellt laut den Wissenschaftlern aber zumindest einen validen Indikator für die Körperkraft dar.

Als Ursache für den Verlust an Stärke werden die Umstände einer sich verändernden Arbeitswelt angeführt, arbeiteten in den 80ern doch deutlich mehr Männer in Berufen, in denen Körperkraft gefragt war, während es der modernen Service-Gesellschaft an tagtäglichen schweißtreibenden Aktivitäten mangelt.

Ein Wandel, der bei den Frauen nicht so signifikant ausfällt, wie bei den Männern.

Zwar kann es zurecht als fraglich gelten, ob die Teilnehmer der Studie, die sich zum Großteil aus Studenten zusammensetzen, als repräsentativer Maßstab für die Gesamtgesellschaft gelten können, allerdings decken sich die Ergebnisse mit denen einer weiteren Studie aus dem Jahr 2013.

Die Versuchsreihe aus 28 Ländern hatte seinerzeit gezeigt, dass Kinder von heute nicht mehr über die Fitness verfügen, wie es noch vor 30 Jahren der Fall war. Dabei zeigte sich nämlich, dass Kinder dieser Tage für eine Strecke von 1,6 Kilometern ganze 90 Sekunden länger brauchen, als Gleichaltrige aus dem Jahr 1975.

Quellen: stern.de , jhandtherapy.org