„So schnell wie möglich“Tabakkonzern will Zigaretten abschaffen

„So schnell wie möglich“: Tabakkonzern will Zigaretten abschaffen – Die EU geht mit immer strengeren Verordnungen gegen das Rauchen vor und mancherorts liegen die Preise für eine Schachtel Kippen bereits so hoch, dass man sich das Laster dort schlicht kaum noch leisten kann. Die Tabakindustrie ist von daher gezwungen, sich neue Einnahmequellen zu suchen – geht es nach dem Marlboro-Konzern Phillip Morris, kann der Wechsel gar nicht schnell genug kommen.
„Bild“ gegenüber erklärte Markus Essing, Deutschland-Chef des Unternehmens: „Wir wollen weltweit bis 2025 über 40 Millionen Raucherinnen und Raucher von schadstoffreduzierten Alternativen überzeugen.“
Soll heißen: Möglichst viele Kunden sollen an neue Produkte gewöhnt werden.
Ist schließlich eine kritische Marke überschritten, will man der Tabakzigarette endgültig abschwören. Wann es genau so weit sein wird, ist jedoch nur schwer vorherzusehen, weshalb Essing im Gespräch mit „Bild“ auch nur ein „So schnell wie möglich“ zu Protokoll gibt.
Letzten Endes hänge es von den Rauchern selbst ab, ob und wann diese umsteigen.
Was das betrifft, sah es vor der Pandemie noch sehr gut aus, verringerte sich die Anzahl der Raucher in Deutschland doch Jahr für Jahr. Doch seit Corona sind vor allem junge Leute wieder deutlich häufiger dem Glimmstängel verfallen. Einer Forsa-Umfrage zufolge bekennen sich elf Prozent der 16- bis 29-Jährigen als regelmäßige Raucher, was einen Anstieg von satten 83 Prozent zur Vor-Corona-Zeit darstellt.
Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 127.000 Menschen an dem Folgen ihres Tabakkonsums.
Während Experten das Rauchen als wichtigsten vermeidbaren Faktor der Krebsentstehung betiteln, schlagen Tabakkonzerne großes Kapital aus der Sucht. 2021 generierte alleine Phillip Morris einen weltweiten Umsatz von 28,5 Milliarden Euro.
Zwar scheinen die goldenen Jahre der Zigarette dennoch allmählich gezählt, doch auch die angedachten rauchfreien Alternativen sind nicht frei von Kritik und vor allem nicht harmlos.
Privatdozent Dr. Gunther Wiest, Chefarzt der Lungenabteilung am Asklepios-Klinikum in Hamburg-Harburg, verriet „Bild“: „Ein großes Problem sind die Zusatzstoffe. Sie variieren unglaublich stark und sind wahrscheinlich auch nicht gesundheitsförderlich. Das lässt sich aber noch nicht wissenschaftlich belegen.“
Der Konsument könne überhaupt nicht erkennen, „was genau in der jeweiligen E-Zigarette enthalten ist“.
„Wer würde denn freiwillig Glycerin inhalieren, oder Propylenglykol? Das würde niemand freiwillig machen, wenn es nicht mit Nikotin verbunden wäre.“ Und auch die Spätfolgen seien bislang noch unzureichend belegt: „Bei Zigaretten hat es Jahrzehnte gedauert, die Gesundheitsrisiken nachzuweisen.“
Wiest glaubt, bei E-Zigaretten werde es sich ähnlich verhalten, und spricht von einen „Skandal“, dass dafür geworben werden dürfe, „junge Menschen ins Unglück zu treiben“.
„In der Werbung werden ja keine Langzeit-Raucher gezeigt mit COPD (chronische Lungenerkrankung), die an einem Sauerstoffgerät leben und umgestiegen sind auf Dampfer, weil das weniger schädlich ist als Zigaretten.“
Quelle: bild.de