Kommt jetzt die Vignette für Fahrräder? – Autofahrer müssen in Deutschland aktuell gehörig bluten: Die Spritpreise überbieten sich mit immer neuen Rekorden, Kfz-Steuern und Parkgebühren werden ebenfalls stets höher. Wohl dem, der auf dem Fahrrad unterwegs ist, radelt man auf diesem doch quasi steuerfrei auf hiesigen Straßen und Wegen.

Dieser Umstand sorgt in unserem Nachbarland allerdings für Wirbel, nachdem die Schweizerische Volkspartei (SVP) eine Initiative für eine „Fahrrad-Vignette“ angeregt hat, der sich Medienberichten zufolge bereits 45 Politiker angeschlossen haben sollen.

Im Gespräch ist eine vergleichsweise geringe Summe von 20 Franken pro Rad und Jahr – rund 19 Euro.

Im Magazin „SAZ Bike“ heißt es dazu:

„Noch ist nicht genau geklärt, wie die geplante Abgabe erhoben werden soll. In der Diskussion ist eine Velo-Vignette, analog zur Schweizer Autobahn-Vignette. So könnte der Bund jährlich rund 100 Millionen Franken einnehmen. Hinzu kämen Abgaben für E-Bikes und von Velo-Sharing-Anbietern wie PubliBike.“

Mit Blick auf die Kosten, welche der Zweirad-Boom mit sich bringt, sind ähnliche Vorhaben auch hierzulande im Gespräch.

Zwar will der Bund den Radverkehr in Deutschland fördern, doch die dazu nötigen Radwege, Fahrrad-Parkhäuser oder Ebike-Ladestationen bauen sich nicht kostenlos.

So hat die FDP im bayerischen Coburg der „Neuen Presse“ zufolge beispielsweise einen Antrag eingereicht, demzufolge sich Radfahrer mit einer kleinen Summe an den Kosten für die Radinfrastruktur beteiligen sollen.

In dem Antrag heißt es: „Wir stellen uns einen jährlichen Betrag von zunächst etwa zehn Euro vor.“

Aus Sicht der FDP-Stadträte sei dies „eine angemessene Kostenbeteiligung, insbesondere für die Radfahrer, die nicht selten bis zu 8000 Euro für ihr E-Bike bezahlen.“

Und weiter: „Die nummerierte Vignette sollte ein ansprechendes Design haben und sich so am Rahmen befestigen lassen, dass sie die Optik des Rades nicht stört, ähnlich den Plaketten der Fahrradgeschäfte.“

Im Lager der Radfahrlobbyisten stößt der Vorschlag jedoch auf wenig Gegenliebe.

So gibt „Radfahren.de“ in einem Kommentar zu bedenken:

„Die Kosten für Bau und Instandhaltung von Straßen sind deutlich höher als alle mit dem Auto verbundenen Einnahmen. Die Zusatzkosten tragen theoretisch also alle, auch Menschen ohne Auto. Daran ändert auch eine Vignette nichts. Theoretisch deshalb, da Steuern nie zweckgebunden sind. Sie wandern in den Bundeshaushalt.“

Quellen: focus.de , sazbike.de , np-coburg.de , radfahren.de