Schlüpfriger letzter Wille99-Jährige wünscht sich Penis als Grabstein

Schlüpfriger letzter Wille: 99-Jährige wünscht sich Penis als Grabstein – Könntet ihr eurer geliebten Großmutter kurz vor ihrem Tod ihren letzten Wunsch abschlagen? Sicherlich ist die erste Reaktion auf diese Frage: „Auf gar keinen Fall!“ Aber was, wenn die Dame einen riesigen Penis als Grabstein will? Genau das war der letzte Wille der 99-jährigen Catarina Orduña Pérez aus Mexiko – und ihre Familie erfüllte ihr den Wunsch.
Und so wurde als „Anerkennung ihrer Liebe und Lebensfreude“ auf ihrem Grab kürzlich die 1,7 Meter hohe Statue eines Penis mit Hodensack enthüllt, der mehr als 270 Kilo wiegt.
„Sie wollte das mexikanische Paradigma durchbrechen, in dem Dinge manchmal versteckt werden, weil man nicht offen dafür ist“, erklärte ihr Enkel Álvaro Mota Limón in einem Interview mit „Vice“: „Sie war immer sehr avantgardistisch, sehr zukunftsorientiert.“
Doña Cata, wie Catarina Orduña Pérez in der Kleinstadt Misantla im östlichen Bundesstaat Veracruz liebevoll genannt wurde, hatte sich schon immer durch eine besondere Vorliebe für Penisse und das, was diese ihrer Meinung nach repräsentierten, ausgezeichnet.
Doña Cata, an absolute legend, embodying that big verga energy she was always talking about. #BVEpic.twitter.com/dyfZvKJMw1
— Nathaniel Janowitz (@ngjanowitz) July 28, 2022
„Sie sagte immer, dass wir im mexikanischen Sinne vergas sind.“
„Vergas“ lässt sich vereinfacht mit „Schwanz“ übersetzen, und kann je nach Art der Formulierung im Mexikanischen eine krasse Beleidigung sein oder eben auch die Anerkennung dafür ausdrücken, dass man cool und knallhart ist.
Im Fall von Doña Cata gilt eher Letzteres, die den Begriff auf ihre Familie bezogen mit großem umgangssprachlichen Stolz verwendete, um zum Ausdruck zu bringen, dass sie Menschen mit moralischer Stärke, mit „Integrität, Mut, Leidenschaft und gleichzeitig Liebe und Freude“ seien.
Doña Cata vermittelte ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln die Botschaft, dass sie als „vergas“ alles erreichen könnten, was sie wollten. Dies galt insbesondere auch für die Frauen der Familie, die in einem Land leben, das vom Machismo durchdrungen sei.
Mota Limón erinnerte sich, wie seine Großmutter „das Leben mit großem Optimismus sah“ und der Familie mit der Metapher des Penis zu vermitteln versuchte, dass man nie aufgeben sollte. „Wenn Probleme auftauchten, und man 'vergas' ist, muss man sich ihnen frontal stellen.“
Und es scheint funktioniert zu haben: Viele Mitglieder der Familie schlugen weitreichende Karrieren ein. Seine Schwester erwarb einen Doktortitel. Mota Limón selbst absolvierte zwei Masterstudiengänge und wurde sogar eine Zeit lang Bürgermeister der Stadt.
Und so erwuchs in Doña Cata irgendwann die Idee mit dem Penis als Grabschmuck.
Mota Limón erklärt, dass er zunächst dachte, so sei seine Großmutter eben: frech, mutig und verspielt wie immer. Er glaubte nicht, dass sie es ernst meinte. Aber vor ihrem Tod sprach er sie nach einmal auf ihren langjährigen Wunsch an.
„Sie sagte mir, dass es ihr Wunsch war, damit niemand sie vergisst und damit alles, was wir an ihr liebten, leichter in Erinnerung bleibt“, so Mota Limón. Also setzte sich die Familie nach Doña Catas Tod am 20. Januar 2021 zusammen und beschloss, „ihren Traum zu verwirklichen“.
Letzten Endes fand man einen Ingenieur, der das ganze zuerst für einen Scherz hielt, das Unternehmen dann aber mit einem Team von zwölf verschiedenen Handwerkern innerhalb eines Monats in die Tat umsetze. Nicht ohne Hürden, wie es heißt, habe doch die Gestaltung des Hodensackes für Probleme gesorgt.
Here's the moment that Doña Cata's 600 pound cock and balls statue was unveiled on her grave. #BVEpic.twitter.com/glP1ZK1QYY
— Nathaniel Janowitz (@ngjanowitz) July 28, 2022
Nun aber steht der Penis in all seiner Pracht und Doña Cata wäre sicherlich stolz auf das Werk gewesen.
Allerdings ist nicht jeder Anwohner mit dem Riesenglied auf dem Friedhof glücklich, weiß Mota Limón: „Es gibt andere, die in ihren konservativen Werten sehr verschlossen und spießig sind und die es schlecht finden.“
Allerdings hatte die Familie bereits bei der Planung des Projektes über entsprechende Gegenreaktionen gesprochen und sei auf den „Ansturm der Kritik“ vorbereitet gewesen.
Eine Familie, die „vergas“ ist, kann so leicht eben nichts erschüttern. Und so lebt Doña Catas’ lebensbejahende Weltanschauung in einem 270 Kilo schweren Penis weiter.
“She always said, in the Mexican sense, that we were vergas.”
— Nathaniel Janowitz (@ngjanowitz) July 28, 2022
I wrote a story for @VICE about 99-year-old Doña Cata's dying wish and how she embodied big verga energy. #BVE@VICENews@VICEWorldNewshttps://t.co/DHQ3R6AAIg
Quelle: vice.com