In den letzten Monaten sorgten einige Vulkanausbrüche auf der Erde nicht nur für Aufsehen, sondern auch für reichlich Zerstörung. Im Herbst letzten Jahres verwüstete der Vulkan Cumbre Vieja auf der kanarischen Insel La Palma große Teile des Eilands. Erst vor kurzem brach dann der riesige Unterwasservulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai in der Nähe des Inselstaates Tonga aus.

Letzterer war vor allem der stärkste Vulkanausbruch seit 30 Jahren. Eine Eruption dieser Dimension an Land hätte laut Experten apokalyptische Folgen haben können. Während der Tonga-Hunga so weit von uns entfernt liegt, haben wir selbst so einen Untersee-Giganten direkt vor der Haustüre. Die Rede ist vom Marsili, der vor der italienischen Küste schlummert. Was die meisten nicht wissen: Der Marsili ist der größte noch aktive Vulkan in Europa.

Marsili bedeckt eine Fläche von 2100 Quadratkilometern

Seine Größe ist zudem auch im internationalen Vulkan-Vergleich außergewöhnlich. Denn dieser Gigant bedeckt eine Fläche von ganzen 2100 Quadratkilometern. Wenn man zum Vergleich einmal die Fläche des Saarlands mit seinen 2500 Quadratkilometern hernimmt, kann man sich vorstellen, wie groß der Marsili ist. Er kommt hierbei auf eine Fläche von 70 und eine Breite von 30 Kilometern.

Auch wenn der Marsili rund 100 Kilometer vor Italiens Küste liegt und 450 Meter unter dem Meeresspiegel, könnte ein Ausbruch dieses Vulkans verheerende Folgen haben. Zu diesem Thema sprach „Travelbook“ mit dem Vulkanologen und Geophysiker Birger-Gottfried Lühr vom Potsdamer Deutschen Geoforschungszentrum.

Letzter Ausbruch vor 3000 bis 5000 Jahren

Auf die Frage, wie gefährlich ein Ausbruch des Marsili wäre, sagte Lühr, dass für Deutschland zwar keine indirekte Gefahr bestünde, aber derartige Ausbrüche unter anderem Tsunamis auslösen könnten, wie es auch schon beim Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai der Fall war. Die letzte Eruption des Marsili liegt laut Lühr 3000 bis 5000 Jahre zurück.

Außerdem gäbe es derzeit keine Anzeichen dafür, dass der Marsili in absehbarer Zukunft erwachen könnte. Lühr: „Auch wenn im Bereich des Marsili kleinere Erdbeben im Magnitudenbereich 2 bis 3 beobachtet werden, gibt es, wie auch für den Eifel-Fall, keine Anhaltspunkte, die auf eine Eruption in nächster Zeit hinweisen.“

„Menschheit hat nur Glück gehabt in den letzten 200 Jahren“

Jedoch fügt er an: „Vulkaneruptionen gehören zu den wenigen Naturereignissen, die nicht nur lokale oder regionale Auswirkungen haben können, sondern auch globale.“ Generell ist Birger-Gottfried Lühr der Meinung, die Menschheit habe „nur Glück gehabt in den letzten 200 Jahren.“

Denn wirklich vorhersagen lassen sich Vulkanausbrüche auch heute noch nicht. Und welche Kräfte gerade in den Supervulkanen walten, hat man eben erst im Pazifik gesehen. Übrigens gelten selbst die Eifel-Vulkane hierzulande noch nicht als erloschen. Welche Vulkane als die gefährlichsten der Welt gelten, könnt ihr HIER nachlesen.

Quelle: travelbook.de