Rente: Riester-Reform auf Eis gelegt – Mehr als 16 Millionen Menschen in Deutschland setzen auf die Riester-Rente. 2021 wollte die Große Koalition das Vorsorgemodell überarbeiten – doch wie ein Medienbericht zeigt, wird es mit den Plänen aus dem Koalitionsvertrag in diesem Jahr nichts mehr. Sie liegen auf Geheiß des Finanzministeriums auf Eis. Die Wirtschaft übt unmissverständliche Kritik an der Entscheidung.

Dies geht aus einem Bericht der „Bild“ hervor. Demnach liegt der Redaktion ein Papier des Finanzministeriums vor, in dem der Punkt der Riester-Reform fehlen soll. Die Reaktionen auf diese Enthüllung fielen teils heftig aus. Jörg Asmussen vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) etwa verlangt eine „Riester-Revolution“. Er kritisiert, die bisherigen Verträge seien für Privatanleger „schwer zu durchschauen“.

Zudem, so wird Asmussen in der „Bild“ zitiert, sei unser „Rentensystem nicht mehr im Gleichgewicht“, es fehle an der Balance zwischen staatlichem Umlagesystem und privater Kapitaldeckung. Asmussen fordert: „Eine einfachere geförderte Altersvorsorge mit flexibleren Garantien, die Sicherheit mit Chancen am Kapitalmarkt kombiniert. Dann hat Riester großes Potential, besonders für Familien.“

„Brandbrief“ vom Chef der Union Investment

Auch die Fondsgesellschaft Union Investment hat wohl reagiert. Demnach soll Finanzminister Olaf Scholz (SPD) einen „Brandbrief“ vom Chef der Union Investment, Hans Joachim Reinke, erhalten haben. Darin heißt es, dass die Riester-Rente für mehr und mehr Sparer zwei große Mankos aufweise, einerseits eine 100-Prozent-Garantie der Anbieter auf Sparbeiträge sowie das Niedrigzins-Umfeld.

In der „Bild“ forderte Reinke, die Garantie auf 70 Prozent zu senken. Zugleich gab der Fonds-Chef an, er habe erfahren, dass jeder Fünfte der mehr als 16 Millionen Riester-Verträge „nicht mehr bespart“ wird.

Der Alterssicherungsbericht 2020 konstatiert, dass eine Zusatzrente aus der betrieblichen Altersversorgung oder aus einer Riester-Rente für rund 66 Prozent aller Arbeitnehmer infrage kommt. In dem Bericht wird betont, dass insbesondere Geringverdiener zu wenig Altersvorsorge betrieben.

Überwiegend sei dies bei Frauen der Fall. In einem Kommentar des Sozialverbands Diakonie wird das Fazit gezogen, der Bericht offenbare, „dass Menschen, die am Rande des Existenzminimums leben, nicht privat fürs Alter vorsorgen können“.

Quelle: merkur.de