Reisen sollen „besser planbar“ werdenBahn reagiert auf Verspätungen mit mehr Umsteigezeit

Reisen sollen „besser planbar“ werden: Bahn reagiert auf Verspätungen mit mehr Umsteigezeit – Dass die Deutsche Bahn es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nimmt, ist hinlänglich bekannt. Mittlerweile ist die Lage aber so schlimm, dass jeder zweite Fernzug nur verspätet sein Ziel erreicht. Das führt bei Reisenden vor allem dann zu Stress, wenn es gilt, einen Folgezug zu erwischen.
Um diesem Problem beizukommen, hat die Bahn nun reagiert.
Wie man dort mitteilte, werden künftig für hunderte Fernverbindungen in der Fahrplanauskunft und im Buchungssystem standardmäßig bei den Umsteigezeiten einige Minuten mehr eingestellt.
Zudem sollen rund 1.000 zusätzliche Mitarbeiter in Fernzügen und an den Bahnhöfen Fahrgästen beim Ein- und Aussteigen sowie bei der Suche nach ihren Sitzplätzen helfen.
Vorstandsmitglied Michael Peterson erklärte: „Wir wollen das Reisen besser planbar machen.“
Ihm zufolge sei die „schnellste Verbindung nicht immer die zuverlässigste“ und man wolle in der Fahrplanauskunft nichts versprechen, was man nicht halten könne.
Immerhin seien die Züge dieser Tage so unpünktlich wie seit Jahren nicht mehr, was Peterson zufolge eine Zumutung für Fahrgäste und Mitarbeiter darstelle.
Und das in Zeiten, in denen es, wie Peterson sagt, einen „historischen Run auf die Schiene“ gebe.
So werde die Fahrgastzahl im Fernverkehr in diesem Jahr nur leicht unter dem Rekordwert von 2019 rangieren, dabei seien aktuell aber deutlich mehr Züge auf dem Netz unterwegs.
Wie die Bahn in einer Mail an Bahncard-Inhaber erklärte, könne „die derzeitige Schieneninfrastruktur nicht mit dem Verkehrszuwachs mithalten“.
„Mehr Staus auf der Schiene und Verspätungen sind die Folge.“
Erschwerend kommt die große Zahl an Baustellen hinzu. Immerhin seien mehr als 17.500 Kilometer Schienen und 1.000 Eisenbahnbrücken sanierungsbedürftig, wie es laut den Zeitungen der Funke Mediengruppe aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervorgeht.
Also habe man vonseiten der Bahn für etwa 800 Anschlussverbindungen längere Umsteigezeiten hinterlegt, fährt Peterson fort – statt bislang beispielsweise 8 also nun 10, 12 oder 14 Minuten.
Das führt natürlich dazu, dass Reisende bis zu 30 Minuten später an ihrem Ziel ankämen, allerdings lassen sich individuell auch kürzere oder längere Umsteigezeiten im System einstellen.
Sollte man entgegen aller Erwartungen dennoch einen früheren Anschlusszug erreichen, sei das Bahnpersonal angewiesen, trotz möglicher Zugbindung bei der Fahrkartenkontrolle großzügig zu sein, so dass es diesbezüglich keine Probleme geben sollte.
Quelle: stern.de