Pilotprojekt für die Umwelt: Eisfreie Straßen dank Gurkenwasser – Neue Ideen braucht das Land. Vor allem wenn es um das Thema Umweltschutz geht, ist guter Rat oft teuer. So sorgt zum Beispiel Streusalz bei eisigen Temperaturen einerseits zwar für Sicherheit auf ansonsten glatten Straßen, der Natur bekommt es bekanntermaßen jedoch eher weniger. Deshalb versucht sich der Freistaat Bayern in diesem Winter an einer Alternative: Gurkenwasser.

Kein Witz: Um die Verkehrswege eisfrei zu halten, haben sich die Bayern mit einem großen Gurken-Produzenten am Standort Dingolfing zusammengetan, um dort das bei der Produktion von Gewürzgurken in große Mengen anfallende Salzwasser abzugreifen. Jenes ging bislang über eine Kläranlage den Weg allen Irdischen, soll nun aber stattdessen das bisher verwendete Flüssig-Streusalz ersetzen.

Dazu wird das Wasser zunächst aufbereitet, dann gereinigt und geht schließlich als Sole an die Straßenmeistereien. Das Gurkenwasser reicht locker aus, um sämtliche Autobahnmeistereien im Umkreis von 85 Kilometer um Dingolfing den gesamten Winter über zu versorgen. Dadurch muss die Salzsole für den Winterdienst nicht mehr wie bislang aufwendig selbst hergestellt werden, und die Gesamtmenge an Salz, die beim Streuen in die Umwelt gelangt, wird durch das Recycling auch noch verringert.

Gut so, denn je weniger Salz in die Umwelt gelangt, desto besser, plädiert das Umweltbundesamt. Jenes reichert sich nämlich im Boden an, erschwert die Nährstoffaufnahme der Pflanzen am Straßenrand und kann Tieren bei Kontakt die Pfoten verätzen. 

Durch das Pilotprojekt sollen satte 700 Tonnen Salz und ganze 4,9 Millionen Liter Wasser alleine in diesem Jahr eingespart werden. Und auch der Gurkenproduzent hat etwas davon, spart er sich doch die aufwendige Klärung des Wassers. Wenn das mal keine Win-Win-Situation ist.

Übrigens empfiehlt das Umweltbundesamt auch Privatpersonen, beim Streuen auf Salz zu verzichten und stattdessen salzfreie Streumittel, wie zum Beispiel Granulate aus Sand oder Kalkstein mit dem Blauer-Engel-Label, zu verwenden. Im Landhandel oder Baumarkt findet ihr zudem Streumittel aus Ton.

Quelle: gmx.net