Pilotprojekt ab 2024: 4-Tage-Woche kommt auch nach Deutschland – Es ist eine Frage, mit der sich Experten und Interessierte schon seit ein paar Jahren auseinandersetzen: Würde die Vier-Tage-Woche, die derzeit in einigen Ländern umgesetzt oder erprobt wird, auch in der Bundesrepublik funktionieren? Studien zufolge ist das Bild dafür laut einem Medienbericht in der Hinsicht positiv. Nun soll ein Pilotprojekt mit 50 Unternehmen Klarheit schaffen. Bereits 2024 geht es los.

Am 1. Februar 2024 beginnt der Pilotversuch, welcher in den USA, Britannien und Irland bereits durchgeführt wird: die Einführung der Vier-Tage-Woche. Wie „t3n“ unter Berufung auf das Redaktionsnetzwerk Deutschland RND berichtet, ist nun auch die Bundesrepublik an der Reihe. 50 Firmen diverser Branchen versuchen sich an dem Arbeitszeitmodell, führen es vom 1. Februar bis zum 30. Juli 2024 ein.

Bewerbungsphasenbeginn:

Ab dem 1. September 2023. Die Beratungsagentur Intraprenör koordiniert das Projekt dem Bericht zufolge. Die Arbeitszeit wird bei dem Testballon von fünf auf vier Tage gesenkt, dass Gehalt dabei bleibt gleich. In Expertenkreisen nennt man diesen Ansatz das 100-80-100-Modell – auch ein sogenanntes Belgisches Modell existiert, von dem sich der deutsche Versuchsaufbau jedoch deutlich unterscheidet, wie das Portal betont.

Denn laut „t3n“ haben die belgischen Bürger sogar ein Anrecht auf die 4-Tage-Woche, Arbeitszeitverkürzung gibt es für sie jedoch nicht. Das System ist lediglich flexibler, sodass Beschäftigte wählen können, an vier Tagen lieber zehn Stunden zu arbeiten. Die Uni Münster will laut RND nach der Testphase die Ergebnisse wissenschaftlich auswerten. Zugleich begleitet eine Initiative namens „4 Day Week Global“ den Versuch, die auch bereits in Großbritannien eine solche Projektphase beriet.

Außerdem im Beirat:

Vertreter von IG Metall, dem Arbeitgeberverband BDA sowie dem Zentralverband des Deutschen Handwerks. Beiratsmitglied Kristian Schalter vom BDA führte gegenüber dem RND aus: „Flexible Arbeitszeiten sind für viele Unternehmen ein wichtiger Anreiz bei der Fachkräftegewinnung. Dazu zählt auch die Vier-Tage-Woche.“ Besonders ein Aspekt steht womöglich für Schalter im Mittelpunkt: „Spannend wird die Frage sein, ob ein Absenken der Arbeitszeit mit einer signifikanten Produktivitätssteigerung einhergeht.“

Schalter erachtet das 100-80-100-Modell wohl eher skeptisch, geht nicht davon aus, dass es sich flächendeckend eignet. Sophie Jänicke, im Vorstand der IG Metall und ebenfalls Mitglied des Beirats betont, die Vier-Tage-Woche habe sich in vielen Betrieben zur Sicherung von Arbeitsplätzen einstimmig bewährt: „Sie erhöht die Work-Life-Balance von Beschäftigten und kann damit auch die Attraktivität von Unternehmen steigern.“

BDA und IG Metall sind sich beim Thema dennoch uneins:

Dem Bericht zufolge nehmen sie von Anfang an vollständig gegensätzliche Positionen ein, wenn es um die Frage einer Vier-Tage-Woche bei gleichbleibendem Gehalt geht. In dem Artikel von „t3n“ wird auch eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung erwähnt. Demnach wünschen sich 81 Prozent der befragten Personen in Deutschland die Vier-Tage-Woche bei einer entsprechend reduzierten wöchentlichen Arbeitszeit. 73 Prozent schränkten ein, nur bei gleichbleibendem Lohn eine solche Arbeitszeitverkürzung zu wollen.

Acht Prozent hingegen wären demnach auch bei gesenktem Lohn dennoch mit reduzierter Arbeitszeit zufrieden. Pauschal abgelehnt wurde die Vier-Tage-Woche lediglich von 17 Prozent der Befragten. Laut einer Umfrage eines Jobportals namens „stellenanzeigen.de“ suchen bereits 42 Prozent ohnehin schon wechselwilliger Arbeitnehmer gezielt nach solchen Arbeitgebern, welche die Vier-Tage-Woche offerieren. Ähnlich sieht es bei Befragten aus, die weniger wechselwillig sind:

Hier interessieren sich ganze 68 Prozent für die Vier-Tage-Woche.