"Catcalling" soll strafbar werden – Für viele Frauen ist es ein alltäglicher Spießrutenlauf, die Männer, die es betreiben, empfinden es oft als harmloses Kompliment: Pfiffe, Kussgeräusche und obszöne Sprüche fliegen Passantinnen täglich hinterher – man spricht von „Catcalling“ und nahezu jede Frau ist damit in irgendeiner Weise vertraut. Eine Studentin hat nun eine Petition gegen dieses Verhalten gestartet.

Die 20-jährige Antonia Quell berichtet, wie sie nachts mit dem Fahrrad unterwegs war und dabei von zwei jungen Männern von deren Auto aus angesprochen wurde: „Ey Süße, willst du nicht mit uns was trinken?“, sollen die beiden gefragt haben. Grund genug für Quell, die sich nach eigener Aussage hilflos fühlte und nichts dagegen machen konnte, außer abzulehnen und zu warten, dass die beiden wegfuhren, ihre Petition ins Leben zu rufen.

Diese hat zum Ziel, Catcalling als Form verbaler sexueller Belästigung zur Ordnungswidrigkeit zu erklären und das Bewusstsein der Menschen zu schärfen. 

Gegenüber „RTL“ sagte Quell: „Viele Männer wissen gar nicht, was das mit Frauen macht. Es sind immer Situationen, in denen die Täter direkt flüchten können. Catcalling gibt einem das Gefühl von Macht und Dominanz – es gibt einem das Gefühl, mit anderen Menschen etwas einfach machen zu dürfen.“

Bei sexueller Belästigung findet ein sexuell bestimmter Körperkontakt statt, doch beim Catcalling wird niemand berührt. Daher stellt es in Deutschland keine Straftat dar – ganz im Gegensatz zu Frankreich, wo es bereits seit 2018 als strafbar gilt und mit Geldstrafen von bis zu 750 Euro geahndet wird. In Belgien, den Niederlanden und Portugal ist es ebenfalls verboten.

Antonia Quell möchte mit ihrer Petition das Gleiche auch für die Bundesrepublik erreichen. Der Name ihres Aufrufs: „Es ist 2020. Catcalling sollte strafbar sein“. Die Petition soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass es sich bei solchen Handlungen nicht um eine Art der Wertschätzung handelt – und dies auch im Gesetz festmachen. So soll Catcalling aus der Gesellschaft verschwinden.

Quelle: rtl.de