Nudeln vom Vortag: Student verliert nach einer Portion Nudeln Finger und Beine – Normalerweise sollte der Verzehr einer Portion Nudeln vom Vortag keine Meldung wert sein. Einem Studenten aus den USA wurde eine solche Mahlzeit jedoch zum bitteren Verhängnis – 24 Stunden später kämpfte er im Krankenhaus um sein Leben.

Der junge Mann lebt in einer Wohngemeinschaft. Einer seiner Mitbewohner hatte sich am Vortag eine Portion Reis, Hähnchen und chinesische Nudeln gegönnt, diese jedoch nicht ganz aufgegessen. Der Rest wanderte in den Kühlschrank. Besagter Student fand die angebrochene Mahlzeit am nächsten Tag und machte sich nichtsahnend darüber her.

Was er nicht wusste, war, dass sich darin mittlerweile Meningokokken-Bakterien ausgebreitet hatten, die bei Menschen zu sehr schweren Krankheiten und sogar zum Tod führen können.

Der 19-Jährige begann, sich zusehends schlechter zu fühlen, übergab sich mehrfach in der Nacht und litt unter heftigen Kopfschmerzen. Sein Mitbewohner sollte später erklären, er habe sich nach dem ersten Verzehr ebenfalls übergeben müssen, hatte dann jedoch vergessen, die Nudeln zu entsorgen.

Der Verdacht, sich eine Lebensmittelvergiftung eingefangen zu haben, lag nahe. Doch als der 19-jährige Student am nächsten Tag einen Ausschlag auf seinen Händen bemerkte, brachte ihn sein Mitbewohner, der sich mittlerweile wieder besser fühlte, sicherheitshalber in ein Krankenhaus.

Während der Fahrt verschlechterte sich der Zustand des Teenagers: Seine Sehkraft ließ nach, der Nacken wurde steif und er musste schließlich sogar künstlich beatmet werden.

Zunächst waren die Ärzte ratlos, hatte der Patient doch keinerlei Allergien, Drogen genommen oder eine Krankheitsgeschichte, die Aufschluss hätte geben können. Seltsam erschein es ebenfalls, dass der Mitbewohner lediglich erbrochen hatte.

Im „The New England Journal of Medicine“ schreibt der behandelnde Arzt Dr. Pavan K. Bendapudi:

„Die außergewöhnlichsten Merkmale dieses Falls waren seine Blutgerinnungsstörungen sowie die Schnelligkeit, mit der sich die Krankheit verschlimmerte.“

Ein Bluttest förderte schließlich zutage, dass der 19-Jährige sich eine schwere Meningokokken-Infektion eingefangen hatte. Diese war bereits so weit fortgeschritten, dass seine Beine und Finger infolge einer schweren Blutvergiftung abzusterben drohten.

Um das Leben des jungen Mannes zu retten, blieb den Ärzten nichts anderes übrig, als eine Amputation vorzunehmen.

Tatsächlich weisen etwa zehn Prozent der europäischen Bevölkerung Meningokokken-Bakterien im Nasenrachenraum auf, ohne dabei jedoch irgendwelche Krankheitsanzeichen zu entwickeln. Treten dann aber doch mal Symptome auf, kann der Verlauf fatal sein. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche.

Infolge einer Infektion kann es zur Entzündung der Hirnhaut, zu hohem Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Schüttelfrost, Gelenk- und Muskelschmerzen, Krämpfen oder Bewusstseinsstörungen kommen. Gelangen die Bakterien in die Blutbahn, lösen sie eine lebensbedrohliche Sepsis aus – also eine Blutvergiftung wie im Falle des Studenten. Wird diese nicht zeitnah mit einem Antibiotikum behandelt, droht der Verlust von Gliedmaßen.

Den Studenten hatte es im Gegensatz zu seinem Mitbewohner nur deshalb so hart getroffen, weil er nicht ausreichend geimpft war.

In der Schule hatte er zwar eine Meningokokken-Impfung erhalten, es allerdings verpasst, sich vier Jahre später die empfohlene zweite Dosis abzuholen. Dies führte letzten Endes dazu, dass sich die Bakterien in seinem Körper so derart schnell hatten ausbreiten können.

Hierzulande wird eine Impfung gegen eine bestimmte Art der Meningokokken für alle Kinder ab zwölf Monaten empfohlen. Die ständige Impfkommission empfiehlt für noch nicht geimpfte Kinder und Jugendliche das Nachholen der Impfung bis zum 18. Lebensjahr.

Für den 19-Jährigen war es jedoch zu spät: Es sollte ganze 26 Tage dauern, bis er wieder zu vollem Bewusstsein kam – ohne Finger und ohne Beine.

Mittlerweile geht es ihm den Umständen entsprechend besser. Unklar ist jedoch nach wie vor, wie sich die Bakterien auf dem Essen so schnell hatten vermehren können.

Um derartige Vorfälle zu vermeiden, empfehlen Experten, gekochte Gerichte spätestens zwei Stunden nach der Zubereitung einzufrieren oder zumindest in den Kühlschrank zu stellen. Generell sollten die Reste, je nachdem, um welches Lebensmittel es sich handelt, ohne Probleme dort zwei bis drei Tage aufbewahrt werden können.