Wohl jeder, der mit Freunden und Familie grillt, an der Kaffeetafel sitzt, ein Picknick macht oder am Baggersee entspannt, kennt das Problem: Je länger der Sommer währt, desto wütender wirken Wespen, fliegen gezielt auf das menschliche Gesicht zu. Doch woher kommt das eigentlich?

Es hat mit dem Vermehrungsverhalten der staatenbildenden Insekten zu tun: Wespen fliegen aus, um Nahrung für das Nest zu sammeln. In der Anfangsphase eines Sommers haben sie es dabei vor allem auf Eiweiß abgesehen, jagen Insekten – und sind auch entsprechend versessen auf Wurstwaren und Grillfleisch. Die Wespen fressen das Erlegte allerdings nicht.

Sie füttern damit den Nachwuchs. Die Larven der Insekten scheiden dafür ein Sekret aus, von dem sich wiederum die Wespen ernähren. Doch wenn der Sommer endet, schlüpfen keine neuen Larven – der Sekret-Nachschub bleibt aus. Nun brauchen die jagenden Wespen andere Nahrung.

Ihr neuer Brennstoff: Zucker, der die nötige Kraft zum Fliegen verleiht.

Daher sind Wespen um die Mitte des Augusts herum besonders hinter Kuchen und Süßspeisen her, füllen Konditoreien, Kioske und Mülleimer – und wollen eben auch in unseren Mund. Mit ihren scharfen Sinnen nehmen die Tiere nämlich Reste von Eiweiß und Zucker an unseren Lippen und Zähnen wahr, während wir an der Kaffeetafel sitzen. Dann halten sie darauf zu.

Zudem sind die Augen der Tiere fest verankert und nicht beweglich wie unser menschlicher Augapfel. Daher fällt es den Wespen schwerer, Objekte und Lebewesen in den Fokus zu nehmen. Um das auszugleichen, schwirren sie in Zickzack-Suchmustern umher – und das kann dazu führen, dass sie einem mitten ins Gesicht fliegen.

Experten zufolge hat das übrigens nichts mit einer zunehmenden Aggressivität gegen Ende jeden Sommers zu tun. Es gibt in besonders warmen Sommern demnach einfach mehr Wespen, die Begegnungen sind häufiger – dies lässt den Eindruck aufkommen, die Tiere wären angriffslustiger.

Quelle: praxistipps.chip.de