Natur-VideoWie Biber Dämme bauen

Natur-Video: Wie Biber Dämme bauen – Ähnlich wie der Elefant, der vor einer Maus zurückschreckt, sind Biber, die sich wie Derwische durch ganze Wälder nagen, um manisch einen Damm zu bauen, in der filmischen Animationskultur ein oft verwendetes Motiv. Aber handelt es sich dabei bloß um ein stark überzeichnetes, womöglich sogar gänzlich falsches Klischee, welches man den putzigen Nagern in Kindersendungen immer wieder andichtet?
Nein, denn Biber sind tatsächlich begnadete Holzfäller mit über 20 Millionen Jahren Erfahrung. Freilich geht es dabei nicht ganz so rasant zu wie im Cartoon, aber immerhin: Ein Biber schafft es durchaus, einen bis zu 50 Zentimeter dicken Baum innerhalb einer einzigen Nacht zu fällen. Dabei bedient er sich der sogenannten Sanduhr-Technik, bei welcher sich der Stamm auf mittlerer Nagehöhe so stark verjüngt, dass der Baum schließlich fällt.
Möglich ist dies überhaupt erst dank der starken je zwei Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer, deren äußere Schicht mit einer Eisenverbindung verstärkt ist, was die gelb-orangene Farbe erklärt. Da sich der härtere eisenoxidhaltige Zahnschmelz langsamer abnutzt, als die weicheren Schichten dahinter, werden die Schneidezähne beim Nagen automatisch schräg abgeschliffen und schärfen sich damit selbst. Und das wiederum funktioniert nur, weil die wurzellosen Zähne der Biber bis zu einem Millimeter pro Tag ihr Leben lang nachwachsen.
Mit den dergestalt geernteten Stämmen und Ästen bauen Biber mit großem Geschick Dämme, vermittels derer sie Bäche anstauen und sogar künstliche Teichflächen anlegen. Das Ganze dient vorrangig dem Zweck der Sicherheit. Biber legen ihre Wohnbauten nämlich so an, dass der Eingang zu dem trockenen Wohnkessel unter dem Wasserspiegel liegt. Ein ebenso simpler wie effektiver Schutzmechanismus gegen Fressfeinde, für den es eines entsprechenden Wasserstandes bedarf.
Diesen können Biber überdies sogar regulieren, um Hochwasser gegebenenfalls ablaufen zu lassen und damit den Damm zu schützen, oder auch um das Gedeihen von empfindlichen Wasserpflanzen zu ermöglichen, welche dem Vegetarier als Nahrung dienen. Gerade in Fließgewässern eine Aufgabe, die unermüdlichen Fleiß erfordert.
Aber daran mangelt es dem Burschen, der hierzulande unter Naturschutz steht, bekanntlich nicht, wie das folgende Video in Form eines kurzen Blicks auf die erstaunliche Arbeitsweise der Biber anschaulich dokumentiert.