Nach 250 Jahren: Deutsche Traditionsfirma ist insolvent – Bitter: Nachdem man dort kürzlich das 250-jährige Bestehen gefeiert hatte, sieht sich das Eisenwerk Hasenclever und Sohn nun mit der Insolvenz konfrontiert. Die für die Insolvenzverwaltung zuständige Kanzlei Grub Brugger bestätigte dies auf Anfrage der "WirtschaftsWoche".

In dem exakt 250 Jahren, welche die Geschichte des hessischen Unternehmens zurückreicht, habe man „alle Herausforderungen gemeistert“, sich dabei „kontinuierlich weiterentwickelt“ und sei „auf dem Weg zum europäischen Marktführer der Branche immer treu geblieben“, wie es auf der Webseite des Autozulieferers heißt.

Dieser habe sich nach eigenen Angaben als „Technologie- und Qualitätsführer im Bereich der Fertigung hoch temperaturfester Abgaskomponenten“ etabliert, und beliefert neben weiteren Abnehmern außerhalb der Autoindustrie Kunden wie Audi, BMW, Daimler, Ford und Porsche. Rund 2,5 Millionen Gussteile laufen bei Hasenclever pro Jahr vom Band, mit 840 Mitarbeitern erwirtschaftete man einen Jahresumsatz von rund 172 Millionen Euro.

Dennoch waren die immensen Kostensteigerungen des vergangenen Jahres nicht mehr zu stemmen.

Zwar sei die Finanz- und Liquiditätslage im Geschäftsjahr 2021 "insbesondere durch die im Januar ausgezahlte Überbrückungshilfe 3 plus sowie die Unterstützung der Gesellschafter" noch "stabil" gewesen, die im ersten Quartal 2022 rasant gestiegenen Energiekosten hätten jedoch letztlich dazu beigetragen, dass das Unternehmen in die aktuelle Schieflage geriet.

Mit Blick auf die Inflation sei ferner „damit zu rechnen, dass die Gewerkschaften im Zuge der Tarifverhandlungen […] nicht unerhebliche Forderungen stellen werden“.

Wie es heißt, seien die Mitarbeiter bereits über die Situation informiert worden. Der Jurist Martin Mucha, der als Insolvenzverwalter fungiert, erklärte: "Die notwenigen Schritte zur Gewährleistung der Fortführung des Geschäftsbetriebs und damit auch die Sicherstellung der Versorgung der Kunden wurden eingeleitet."

Quellen: chip.de , wiwo.de