Nach 150 Jahren: Post beerdigt traditionsreichen Service – Nach nunmehr 150 Jahren will die Deutsche Post einen traditionsreichen Service endgültig begraben, von dem wohl kaum einer wusste, dass es diesen überhaupt noch gibt: das Telegramm. Nein, wir haben den Messenger nicht falsch buchstabiert, sondern sprechen hier gewissermaßen von der Mutter aller Kurznachrichten.

Am 24. Mai 1844 verschickte der Amerikaner Samuel Morse zum ersten Mal erfolgreich eine Textnachricht per Telegrafenleitung von Washington nach Baltimore und löste damit eine technische Revolution aus, die die Welt verändern sollte.

Auch hierzulande sehr beliebt, diktierte man Textnachrichten meist vor Ort im Postamt oder auch via Telefon, damit diese dann in Briefform zugestellt werden und so auch Leute erreichen konnten, die kein eigenes Telefon besaßen.

Die Kosten für ein Telegramm richteten sich nach Umfang des Textes, weshalb sich ein abgehackter Schreibstil etablierte, bei dem am Satzende kein Punkt erfolgte, sondern das ikonische „+++STOP+++“.

Mit der Verbreitung von Telefonen verloren Telegramme zwar zunehmend an Bedeutung, doch es ist schon bezeichnend, dass selbst im Jahr 1978 noch ganze 13 Millionen Telegramme verschickt wurden. Das Internet machte den Dienst dann jedoch endgültig obsolet, weshalb das Versenden von Telegrammen in vielen Ländern bereits nicht mehr möglich ist.

Hierzulande hielt die Deutsche Post jedoch tapfer an dem Service fest und bietet bis jetzt bundesweit Telegramme an, ohne jedoch Nutzerzahlen zu nennen.

Doch damit ist bald Schluss: Am 31.12.2022 zieht man auch hierzulande den Stecker, wie ein Sprecher der Post gegenüber der Webseite „paketda.de“ bestätigte.

Wer also noch ein Mini- oder Maxi-Telegramm per Post verschicken will, muss sich beeilen – und tief in die Tasche langen. Für eine kleine Botschaft von maximal 160 Zeichen werden im Onlineshop der Post immerhin stolze 12,57 Euro fällig. Für die XL-Variante mit bis zu 480 Zeichen zahlt man sogar 17,89 Euro. Wer das Ganze außerdem mit einem gelben Schmuckblatt der Größe DIN A4 veredeln möchte, zahlt extra.

Quelle: spiegel.de