Krokodilangriffe häufen sich – Im afrikanischen Uganda werden Krokodile zunehmend zum Problem für die dortige Bevölkerung. Das Ganze geht bereits so weit, dass sich Einheimische Hilfe des bekannten Krokodil-Gurus und Dokumentarfilmers Brady Barr holten, um sich das Fangen der Tiere beibringen zu lassen. Denn diese kommen immer mehr auf den Geschmack von Menschenfleisch.

„Wir hier in Uganda haben ihn um Hilfe gebeten, weil wir keine Ahnung hatten, wie man menschenfressende Krokodile fängt. So viele Fischer hatten sich über die Killer-Krokodile beschwert. Schon seit 1999 geht das so“, zitiert „Welt“ Peter Ogwang, Wildhüter der Uganda Wildlife Authority mit dem Spezialgebiet Krokodile.

Ogwang möchte aber nicht nur Menschenleben retten, sondern auch die Riesenreptilien, die von dem Menschen in Uganda oft als reine Killermaschinen stigmatisiert werden.

Also haben Ogwang und sein Team es sich zur Aufgabe gemacht, regelmäßig Krokodile zu fangen, um diese in Nationalparks oder Zoos umzusiedeln und die Überlebenschance der Tiere zu erhöhen.

„Wenn ein Nilkrokodil einmal menschliches Fleisch probiert, dann hat es keine Lust mehr, sich anzustrengen und Fische zu fangen. Sie mögen Menschenfleisch. Es ist ein bisschen wie Schokolade für sie.“

Das führt mit Blick auf die wachsende Bevölkerung an den Ufern des Victoriasees und des Nils – dem natürlichen Lebensraum der Krokodile – zu immer mehr gefährlichen Konflikten zwischen Mensch und Tier. Mit dem Schrumpfen ihres Habitats wird es für die Reptilien auch immer schwerer, Nahrung zu finden – Stichwort: Überfischung.

Somit leiden nicht nur die Menschen Hunger, sondern auch die Krokodile.

„Seit 2009 wird uns jeden Monat von mindestens zehn Todesfällen berichtet. Manchmal sind es sogar mehr“, betont Ogwang. „Zehn pro Monat. Das sind 120 im Jahr. Wir haben hier ein riesiges Problem.“

Offiziell sollen zwischen 1999 und 2009 in Uganda 334 Menschen getötet worden sein, die Dunkelziffer liegt jedoch wohl deutlich höher und lässt vermuten, dass die Tiere zunehmend aggressiver – oder auch verzweifelter – werden.

„Unser Problem ist, dass die Menschen in den Fischerdörfern die Zusammenhänge nicht verstehen“, führt Ogwang aus. „Sie sollten wissen, Krokodile sind keine miesen Bestien. Es ist nicht ihre Schuld, dass es so viele Tote gibt. Sie suchen etwas zu fressen. Wie die Fischer auch. Aber den Krokodilen wird kein Lebensraum zugestanden.“

Immer mehr Geschichten von Opfern, die Witwen und Waisen hinterlassen, oder verstümmelt werden, machen die Anwohner jedoch wütend und haben sie zur eigenmächtigen Jagd auf Krokodile motiviert. 

„Es sterben so viele Menschen“, seufzt Ogwang. „Die Situation ist eine große Herausforderung für Uganda. Wir müssen mehr aufklären und mehr Krokodile retten und sie an Orte bringen wo sie sich frei bewegen können.“

Quelle: welt.de