Mehr Flexibilität & MitbestimmungFDP schlägt neues Rentenmodell vor

Mehr Flexibilität und Mitbestimmung: FDP schlägt neues Rentenmodell für Deutschland vor – FDP-Vizechef Johannes Vogel hat sich mit einem konkreten Vorschlag in der aktuellen Renten-Debatte zu Wort gemeldet und sich dabei für eine weitgehende Flexibilisierung stark gemacht. Nach dem Vorbild des schwedischen Modells sollen die Menschen auch in Deutschland selbst entscheiden können, wann sie in den Ruhestand gehen.
Faustregel dabei: Je früher man in Rente geht, desto weniger Geld erhält man.
„Ich bin überzeugt: Niemand muss den Menschen mehr vorschreiben, wann sie in Rente zu gehen haben – auch weil die Lebensläufe immer unterschiedlicher werden“, erklärte Vogel gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Vogel weiter: „Das Land, dass [sic] hier in Europa am erfolgreichsten ist, ist Schweden mit seinem Modell des flexiblen Renteneintrittsalters.“
Dort steht es den Bürgern innerhalb eines festgelegten Korridors frei, zu entscheiden, wann sie in Rente gehen wollen. Vogel zufolge habe das Land damit das höchste faktische Renteneintrittsalter in Europa sowie mehr Selbstbestimmung für die Menschen erreicht – alles nach dem Motto: „Wer eher in den Ruhestand geht, erhält weniger Rente, wer später geht, erhält mehr.“
„Daran sollten wir uns auch hier orientieren“, fordert der FDP-Politiker, dessen Partei diesen Schritt schon lange forciere.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil bläst ins gleiche Horn und sagte dem „Tagesspiegel“: „Am besten wäre ein System, in dem Menschen ab einem bestimmten Alter selbst entscheiden, wie lange und wie viel sie arbeiten wollen. Aber wer nicht mehr weiter arbeiten kann oder will, muss auch früher gehen und von seiner Rente leben können.“
Tatsächlich pocht Vogel mit seinen Forderungen auf eine Klausel, die bereits im Koalitionsvertrag vereinbart worden war, und die einen Dialogprozess zum skandinavischen Modell vorsieht.
Ursprünglich war vonseiten der SPD, Grünen und der FDP angekündigt worden, sich mit Sozialpartnern darüber auszutauschen, wie Wünsche nach längerem Verbleib im Arbeitsleben einfacher verwirklicht werden können.
Verdi-Chef Frank Werneke erklärte im Gespräch mit der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ indes, dass man die Finger von Regelungen lassen solle, die einen früheren Renteneintritt ermöglichen.
„Viele Menschen gehen früher in Rente und nehmen dafür hohe finanzielle Einbußen in Kauf, weil sie darin den einzigen Ausweg aus einer Arbeitsbelastung sehen, die sie nicht bis zum Rentenalter stemmen können.“
Nach gültiger Rechtslage wird die Altersgrenze ohne Renten-Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben. Dem Koalitionsvertrag zufolge sei eine weitere Anhebung ausgeschlossen.
Zur langfristigen Stabilisierung der Rente – vor allem mit Blick auf die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge – hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD bereits ein Rentenpaket II angekündigt, das zeitnah vorgelegt werden soll.
Quelle: welt.de