Es ist ein Thema, das Betroffene schwer belasten und sich auf die Harmonie in einer Beziehung niederzuschlagen kann: ein vorzeitiger Samenerguss bei Männern. Nun ist sich ein Forscherteam sicher, einen Weg für eine Behandlung gefunden zu haben. Doch die guten Neuigkeiten haben Wermutstropfen: Elektroschocks in den Penis sind dazu notwendig, und die Experten stehen noch dazu vor einem Rätsel.

Drei Stromtherapien pro Woche, um präzise zu sein, über Monate – und zwar bei jeder Sitzung ganze 30 Minuten. Die Urologen, welche ihre Studienergebnisse im „Asian Journal of Urology“ veröffentlichten, benutzten ihre Methode bei einem 28-jährigen Mann. Der Patient wies einen sogenannten IELT von 40 Sekunden auf – IELT steht als Abkürzung für die englischen Begriffe hinter der „Intravaginalen Ejakulationslatenzzeit“.

Oder weniger komplex ausgedrückt:

Der Patient der Urologen hatte rund 40 Sekunden Zeit, nachdem er in eine Frau eingedrungen war, bis es durch die Reizung schon zum Samenerguss kam. Langes Bettvergnügen sieht definitiv anders aus. Doch nach 24 Wochen mit jeweils drei halbstündigen Behandlungen, war der IELT-Wert des Mannes bereits auf 3,9 gestiegen, nach 60 Wochen betrug er nunmehr 4,9 Minuten. Die Methode scheint also zu funktionieren.

In ihrem Bericht zeigen sich die Experten vor einem Rätsel. Denn sehen sie zwar, dass ihre Methode funktioniert, wissen allerdings selbst nicht so richtig, warum. So bleiben ihnen vornehmlich Theorien, die wir hier ungekürzt wiedergeben: „Der genaue Mechanismus, wie diese neue Modalität die Ejakulation beeinflussen kann, ist nicht vollständig geklärt. Wir könnten einige Theorien aus den Studien extrapolieren, die die Wirkung der Stimulation des Nervus dorsalis penis [DPN] auf die überaktive Blase untersuchen.“

Weiter konstatieren sie:

„Der DPN ist ein terminaler Zweig des Pudendusnervs. Bei überaktiver Blase reduzieren somatische Eingänge über den Nervus pudendus den Output der parasympathischen efferenten Innervation der Blase durch direkte postsynaptische Hemmung. Die Stimulation des DPN kann die parasympathischen Samenergüsse hemmen und den Onuf-Kern im sakralen Rückenmark modulieren, der die motorische Reaktion des Bulbospongiosus und des Ischiocavernosus-Muskels hemmt.“

„Der Nerv ist auch ein direkter Zweig des Nervus pudendus und hat daher theoretisch einen kürzeren Zugang zu den Nerven, welche die Funktion des unteren Harntrakts steuern, als der TPTNS.“ Auch lässt der Bericht der Urologen „LADbible“ zufolge keinerlei Rückschlüsse darüber zu, ob es sich bei der Penis-Schocktherapie um einen schmerzhaften Vorgang handelt. Weitere Studien mit mehr Probanden dürften notwendig sein, um langfristige Ergebnisse zu erhalten.

Die Mediziner jedenfalls legen nahe, dass es sich bei ihrer Methode dann um eine mögliche „sichere, nicht-pharmakologische Behandlung für den vorzeitigen Samenerguss“ handeln könnte.

Quelle: ladbible.com