Wegen kaputter Eismaschinen: McDonalds auf 800 Millionen Euro verklagt – Kennt ihr das? Ihr freut euch wie Bolle auf einen McFlurry und dann heißt es an der Kasse vom Mäcces: „Es tut uns leid, aber die Maschine ist kaputt.“ Ein absolutes Luxusproblem, zugegeben, aber eines, welches zumindest in den USA hinter den Kulissen aktuell so einiges an Staub aufwirbelt und mittlerweile sogar zu einer millionenschweren Klage geführt hat.

Fakt ist: Die Eismaschinen bei McDonald’s neigen tatsächlich dazu, häufig ihren Geist aufzugeben.

Es gibt sogar eine Webseite, auf welcher die Ausfälle dokumentiert werden: „McBroken“ zufolge verweigern 10 bis 20 Prozent der Maschinen regelmäßig ihren Betrieb. Ist viel los, werden es auch gerne mal 30 Prozent und mehr.

Die Reparatur kostet nicht nur Geld, sondern vor allem auch Zeit und Nerven. Denn der Hersteller der Eismaschinen, eine Firma namens Taylor, behält sich in den USA vor, die Geräte selbst zu reparieren. Kommt dann der Techniker, muss dieser mit einem Spezialwerkzeug auf Fehlersuche gehen – und das auch bei kleineren Problemen.

Nun kommt eine kleinere Firma namens Kytch ins Spiel. Diese hat nämlich ein kleines Gerät entwickelt, welches ebenfalls in der Lage ist, Fehler zu erkennen, und es den Mitarbeitern ermöglicht, diese einfach selbst zu beheben.

Zunächst war die Freude ob der neuen Methode groß, die – wie „Wired“ einen Filialbetreiber zitiert – „locker Tausende von Dollar jeden Monat“ einspart.

Das passte dem Hersteller Taylor natürlich so gar nicht, der dem kleinen Unternehmen vor Gericht unter anderem vorwarf, Geschäftsgeheimnisse ausspioniert zu haben.

Interessanterweise kamen dabei Details ans Tageslicht, die zu einem zweiten Verfahren führten.

Anhand von E-Mails ließ sich nachvollziehen, dass McDonald’s höchstpersönlich das Start-up Kytch boykottiert hatte, indem man die Garantie der Boxen verfallen und verlautbaren ließ, dass bei Verwendung „ernsthafte Verletzungen“ drohen.

Aus Sicht von Kytch seien dies falsche Angaben, wodurch Filialbetreiber abgeschreckt wurden, was das Start-up sein Hauptgeschäft kostete. Also klagte man auf Schadensersatz wegen Verleumdung in Höhe von 900 Millionen Dollar (ca. 810 Millionen Euro).

Dabei ist zu bedenken, dass diese Summe auf die lediglich zwei Mitarbeiter des Unternehmens Jeremy O'Sullivan und Melissa Nelson entfiele.

„Sie haben unseren Namen beschmutzt, unsere Kunden vergrault und unser Geschäft zerstört“, wettert Nelson gegenüber „Wired“.

„Sie wussten genau, dass Kytch sicher ist und keine Probleme verursacht. Es ist nicht gefährlich, wie sie behaupten. Und daher klagen wir nun.“

Laut McDonalds bestehe die Gefahr darin, dass sich die Geräte mit der Kytch-Box auch aus der Ferne einschalten ließen. Das könnte das Leben eines Mitarbeiters gefährden, wenn dieser aktuell an der Eismaschine arbeitet.

Kytch dementiert dies und betont, dass die Maschine während der Wartung werkseitig nicht eingeschaltet werden könne. Ist die Frontklappe offen, wird der Motor deaktiviert – daran ändert auch die Box nichts. Externe Überprüfungen hatten das Gerät zudem als sicher eingestuft und McDonald’s wisse dies auch.

Wie es heißt, sei der Fast-Food-Riese sogar an die Konkurrenz herangetreten und habe zum Beispiel Burger King vor Kytch gewarnt.

Da die Gründer mit Blick auf das weggebrochene Kerngeschäft die Zukunft der Firma gefährdet sehen, klagen sie nun auf eine Summe, die ihrer Meinung nach dem entspricht, was das Unternehmen in Zukunft hätte einnehmen können.

Während Taylors Groll gegenüber Kytch verständlich ist – immerhin bezieht man dort knapp ein Viertel der Einnahmen aus den Reparaturen – ist bislang unklar, weshalb McDonald’s so harte Front gegen das Start-up gemacht hat, welches den Filialen doch eigentlich viel Zeit und Geld spart. Es bleibt spannend, ob der Prozess diesbezüglich Licht ins Dunkel bringen wird.

Und was bedeutet das für McFlurry-Fans?

Ob Kytch oder nicht – am Ende muss die Maschine jeden Tag in einem langen, sehr aufwändigen Reinigungsprozess instandgehalten werden. Da man nach jedem Abbruch komplett vor vorne beginnen muss, ist wohl davon auszugehen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Ausfälle daher rührt, dass Angestellte einfach behaupten, die Maschine sei kaputt, anstatt neu anzufangen.

Und dagegen hilft kein auch noch so praktisches Gerät.

Quelle: stern.de