Hartes TrainingMarines lassen sich von Taser schocken

Hartes Training: Marines lassen sich von Taser schocken – Das folgende Video zeigt nicht etwa irgendeine Form der Folter oder eine infantile Mutprobe unter Soldaten, sondern ein reguläres Training der Militärpolizei des US-Marine Corps. Um im Dienst einen Taser tragen zu dürfen, müssen die Soldaten nämlich nicht nur lernen, wie man ein solches Gerät handhabt, sondern auch wie es sich anfühlt, davon getroffen zu werden.
Um die Wirkung aus erster Hand kennenzulernen und damit das Training abzuschließen, müssen alle Teilnehmer einen Treffer des X26 Taser in der Militärversion aus dem Hause Axon auf dem Rücken über sich ergehen und sich für einige Sekunden schocken lassen. Die Erfahrung am eigenen Leib soll den Sinn für die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes der Waffe schärfen.
Bei einem Treffer dringen zwei pfeilförmige Elektroden in die Haut des Getroffenen ein, wobei ein geschlossener Stromkreis mit 50.000 Volt entsteht. Die elektrischen Impulse bewirken eine Stimulation der sensorischen und motorischen Nerven, was eine neuromuskuläre Lähmung durch gleichzeitige Anspannung der äußeren Muskelgruppen bewirkt und den Getroffenen für die Dauer des Stromflusses bewegungsunfähig macht. Wohlgemerkt nicht ohnmächtig, wie oft fälschlicherweise angenommen wird.
Die Schmerzerfahrung ist unüberseh- und hörbar heftig. Auf einer Skala von eins bis zehn verorteten Menschen, die eine solche Erfahrung gemacht haben, den Schmerz bei etwa neun, wobei die Wirkung natürlich von diversen Faktoren beeinflusst wird. Dennoch, am Beispiel der knallharten Marines im Video lässt sich gut ermessen, wie sehr so ein Teil zeckt.
Doch darauf beschränkt es sich leider nicht immer, denn es gibt einen großen Unterschied zwischen einem Treffer unter kontrollierten Bedingungen und einem bei einem realen Einsatz. Denn mitunter kann die eigentlich nicht-tödliche Waffe durchaus Leben kosten, etwa bei lebensbedrohlichen Kopfverletzungen nach einem Sturz. Dazu kommen weitere bekannte Gesundheitsrisiken wie Augenverletzungen, Krampfanfälle, Lungenkollaps, Hautverbrennungen sowie Gelenks-, Muskel- und Sehnenverletzungen.
Auch die Tatsache, dass die Dauer des Elektroschocks durch längeres Halten des Abzuges über die eigentlichen fünf Sekunden hinaus verlängert werden kann, hat in der Vergangenheit bereit zu vermeidbaren Verletzungen geführt. Entsprechend kritisch werden Taser von Experten beurteilt.
Quelle: kurier.at