Mangel an fähigen Azubis: Handwerker macht sich im Fernsehen Luft – Man hört immer häufiger davon, dass es in vielen Handwerksbetrieben an Azubis mangelt. Die Lage scheint sich mit jedem Jahr zu verschlechtern und ist mittlerweile so heikel, dass einem Handwerker im Frühstücksfernsehen nun der Kragen geplatzt ist.

Malermeister Thomas Thümmel ist sich sicher: Die junge Generation ist arbeitsunwillig!

Gegenüber dem Moderator Daniel Boschmann erklärte Thümmel, dass auch sein Betrieb von den Nachwuchssorgen betroffen sei: „Weil es keiner mehr machen will, weil keiner mehr körperlich belastbar ist und weil keiner mehr ins Handwerk gehen will. Deshalb fehlt es an allen Ecken und Enden an Fachkräften und Auszubildenden.“

Bezüglich der aktuellen Generation, aus der sich eigentlich die Azubis von heute rekrutieren sollten, hat Thümmel eine klare Meinung: „Die werden zu Hause in Watte gepackt, gehen dann auf dem Arbeitsmarkt mit Sack und Pack unter. Sie sind teilweise nicht mal mehr in der Lage, eine Baustelle mit dem Besen zu reinigen. Funktioniert nicht, kriegen sie nicht mehr hin. Wirklich durchziehen und mal arbeiten geht nicht.“

„Ich habe so viele Zuschriften von anderen Handwerkern bekommen, die alle das gleiche bestätigen. Es ist eine Generation, die absolut arbeitsunwillig ist.“

Freilich wolle der Malermeister nicht alle jungen Menschen über einen Kamm scheren, immerhin gebe es immer noch einen Teil, der eine Lehre oder ein Studium antrete: „Aber es bleibt ein Teil übrig, der ist einfach arbeitsunwillig.“

Und wenn dann mal Azubis zur Verfügung stehen, dann erlebe er immer wieder Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit und manche kämen auch einfach gar nicht mehr wieder. „Sie wollen Arbeiten nicht ausführen – oder handwerkliches Geschick von Haus aus ist nicht mehr vorhanden“, so Thümmel.

Auf die Frage, ob es auch ein Problem der Lohnstruktur gebe, die es Azubis nicht mehr erlaube, ihr Leben zu finanzieren, entgegnet der Handwerker, dass die meisten Arbeitgeber durchaus vernünftige Löhne zahlen.

„Ich bin eher nicht der Meinung, dass es am Geld liegt. Dafür ist der Markt auch zu abgegrast. Man ist froh, wenn man einen Lehrling hat, dann wird man ihn auch halten.“

So stünden in seinem Betrieb ein Dienstfahrzeug und eine Tankkarte zur Verfügung, es gebe Prämienzahlungen und sogar Weihnachts- und Urlaubsgeld. Allerdings gebe es auch Grenzen: „Alles, was sie bekommen, muss auch erwirtschaftet werden. Ich kann nicht nur fordern, aber die Arbeit bleibt liegen auf den Baustellen. Einer muss es ja bezahlen.“

Thümmel wünscht sich von daher, dass in Elternhäusern ein Umdenken stattfindet: „Es ist ja toll, wenn die Generation, die nachwächst, am PC ein Haus zusammenstellen kann. Aber es gibt draußen niemanden mehr, der es baut, der es mauert.“

Außerdem keinen Zimmermann, der den Dachstuhl aufstellt und keinen Dachdecker, der das Dach deckt.

„Wer soll es denn machen? Wer soll der Generation noch Häuser bauen, wer soll der Generation Brötchen backen? Die gehen irgendwann in den Laden und es gibt kein Brot oder Brötchen mehr, weil das Backhandwerk ausstirbt. Das Backhandwerk wird das erste sein, das ausstirbt – eine jahrhundertealte Tradition wird es einfach nicht mehr geben.“

Als Handwerker über so etwas sprechen zu müssen, lasse ihm das Herz bluten.

Quelle: msn.com