Lufthansa-Preiserhöhung kommt: Das erwartet die Passagiere im Sommer – Mit dem Ende der Corona-Krise geht es aufwärts für die Lufthansa. Doch die Angebote an sowohl Flugzeugen als auch Personal sind begrenzt – dies hat einen Anstieg der Ticketpreise für Passagiere zur Folge. Sie müssen sich zudem auf volle Maschinen für ihre Reisen einstellen. Das Flugangebot mag angesichts der Jahre der Corona-Pandemie noch immer reduziert sein, die Geschäftszahlen von Europas größtem Luftverkehrskonzern entwickeln sich positiv.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr stellte unlängst die Quartalszahlen vor, betonte: „Wir stehen vor dem umsatzstärksten Sommer unserer Unternehmensgeschichte.“ Als besonderer Antrieb für das Unternehmen gilt die gestiegene Reiselust der Privatpassagiere, wie man bei „Chip“ unter Berufung auf die dpa erläutert. So liegt die Zahl der Geschäftsreisenden nach wie vor bei rund 60 Prozent des Niveaus, dass sie vor der Krise hatte. Doch diese Einbußen werden durch die Privatpersonen wieder wettgemacht.

Dies gilt insbesondere in teureren Sitzkategorien

Zugleich ist das Angebot noch immer begrenzt – die Nachfrage aber umso höher. Dadurch kann die Lufthansa höhere Ticketpreise geltend machen. Sowohl mehr Service als auch verbesserte IT-Dienstleistungen möchte man bei der Lufthansa im Vergleich zum Chaossommer 2022 seinen Passagieren bieten. So betont Spohr, dass man weder den Passagieren noch dem Personal eine Wiederholung der Ereignisse des Vorjahres zumuten könne. Bei dem Unternehmen reagierte man entsprechend auf das Chaos von 2022.

So hat die Lufthansa bereits mehr als 6.000 weitere Mitarbeiter in den Dienst gestellt. Rund 112.400 Personen waren zum Quartalsende dem Unternehmen tätig. Zugleich verhandelt man mit der staatlich italienischen Fluglinie Ita über einen Einstieg, diese Unterredungen sind laut Lufthansa-Chef Spohr auf einem guten Weg. Insgesamt peilt man bei der Lufthansa für das Gesamtjahr an, das Flugangebot auf 85 bis 90 Prozent des Wertes vor der Krise zurückzubringen.

Aller Voraussicht nach wird man sich jedoch am unteren Ende dieses Bereiches bewegen

Insgesamt entgehen dem Sektor Spohr zufolge Umsätze, da alle mehr Tickets verkaufen könnten. So schmerze jedes am Boden stehende Flugzeug. Gründe für die Flugzeugknappheit bilden dem Artikel zufolge einerseits Probleme mit den Triebwerken von Mittelstreckenflugzeugen, andererseits massive Lieferverzögerungen für die Langstreckenmaschinen. Man habe die Kooperation mit Dienstleistern und den Airports verbessert, erklärte Carsten Spohr.

Um das Gesamtsystem zu stabilisieren, hat man demnach bei der Lufthansa bereits im Februar eine Vielzahl von Flügen aus dem Sommerflugplan entfernt. Andere Anbieter sind diesem Beispiel gefolgt – auch sie hätten demzufolge Flüge entsprechend gecancelt. Spohr erklärte, dass im europäischen Luftverkehr Streiks nie gänzlich ausgeschlossen werden können – er betonte dabei die Rolle der französischen Fluglotsen.

Die letzten Streiks hatten für das Unternehmen finanzielle Folgen:

Im laufenden Jahr haben eine größere IT-Panne gepaart mit den Arbeitskämpfen an den deutschen Airports der Lufthansa bereits Kosten in Höhe von 70 Millionen Euro verursacht. Eine optimistische Einschätzung fand Carsten Spohr hingegen für die harten Tarifverhandlungen mit den eigenen Piloten bei der Kerngesellschaft Lufthansa. Diese sind ab Juli streikfähig, doch der Lufthansa-Chef erklärte, dass nicht gestreikt werde, solange man verhandele. Gänzlich andere Probleme erwartet Spohr jedoch für den Juni:

Denn dann ist ein NATO-Manöver mit der Bezeichnung „Air Defender“ geplant. Es soll sich dabei um das größte Luftmanöver seit dem Zweiten Weltkrieg handeln. Dafür soll es innerhalb von zwei Wochen zu mehrfachen Sperrungen innerhalb des deutschen Luftraums kommen. Man erwarte, dass bestehende Nachtflugverbote dafür flexibler gehandhabt würden, ungenutzte Start- und Landerechte erhalten blieben.

Lufthansa auf Kurs

Das Unternehmen konnte seinen operativen Verlust mit 273 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr bei einem Minus von 577 Millionen im üblicherweise Reise schwachen ersten Quartal halbieren. Der Lufthansa-Vorstand sieht den Konzern damit auf Kurs – wie geplant sollen Gewinne aus dem Tagesgeschäft 2023 damit deutlich über den Betrag von 1,5 Milliarden Euro aus dem Jahr 2022 hinauswachsen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte man den Umsatz in den ersten drei Monaten um rund 40 Prozent auf sieben Milliarden Euro anheben.

Zu Beginn des Jahres 2022 hatte die Corona-Variante Omikron den Passagierverkehr noch behindert – Anfang 2023 war die Anzahl der Flugpassagiere ganze 64 Prozent höher. Gewinn sowie Kehrtwende 2022 verdankte der Konzern dem Bericht zufolge vor allem noch der Lufthansa-Technik- und der Frachtsparte. 2023 sollen auch die Passagierbeförderungen wieder für deutliche Umsätze sorgen. Neben den deutlich angestiegenen Fluggastzahlen sollen gestiegene Ticketpreise ihren Beitrag dazu leisten.

Im ersten Quartal stiegen die Durchschnittserlöse im Vergleich zum gleichen Zeitraum vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 bereits um 19 Prozent an. Für das zweite Quartal prognostiziert Finanzchef Remco Steenbergen sogar einen möglichen Anstieg um bis zu 25 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorkrisen-Zeitraum.

Quelle: chip.de