Lockdown für KrebszellenForscher entdecken Hemmstoff, der Metastasen verhindern kann

Lockdown für Krebszellen: Forscher entdecken Hemmstoff, der Metastasen verhindern kann – Auch wenn es dank moderner Behandlungsmethoden immer häufiger gelingt, ist es oft leider nicht damit getan, den Krebs besiegt zu haben, neigt die Krankheit doch dazu, erneut auszubrechen und im Körper zu streuen. Viele Tumore werden zudem erst entdeckt, wenn diese bereits Metastasen gebildet haben. Die Forschung eines Teams der Universität Konstanz macht diesbezüglich aber nun Hoffnung.
Dort arbeitet man nämlich an einem neuartigen Hemmstoff, der Krebszellen unbeweglich macht, und damit verhindert, dass diese in gesundes Gewebe eindringen können.
Dieser zelluläre Lockdown könnte dabei helfen, Metastasen zu unterdrücken. Die Ergebnisse der Forschung wurden jüngst in der Online-Ausgabe des Fachmagazins „Cell Chemical Biology“ veröffentlicht.
Um den Zellen im Falle eines Krebsbefalles, und des damit verbundenen außer Kontrolle geratenen Wachstums, die Beweglichkeit zu nehmen, schaltet der Hemmstoff in den Tumorzellen ein für zelluläre Prozesse in unserem Körper wichtiges Enzym aus – die sogenannte Proteinphosphatase PPM1F, welche in bösartigen Tumoren oft in großen Mengen zu finden ist.
Lockdown für Tumorzellen: Forschungsteam der #UniKonstanz um den Biologen Christof Hauck entdeckt neuartigen Inhibitor, der Tumorzellen unbeweglich macht. Details: https://t.co/Hd2SKguyozpic.twitter.com/fYeGopOAp8
— Universität Konstanz (@UniKonstanz) April 20, 2022
Vereinfacht erklärt klebt sich der vom Forscherteam um den Biologen Christof Hauck entwickelte Hemmstoff nun an die Krebszelle, die sich damit nicht mehr durch den Körper bewegen und streuen kann.
Da die Zelle auf diese Art und Weise dazu gezwungen wird, an Ort und Stelle zu verharren, tauften die Forscher den neuen Hemmstoff in „Lockdown“ um.
Tanja Grimm, Erstautorin der Studie, erklärt: „Es mag noch ein ferner Traum sein, aber die Möglichkeit, die Metastasierung von Tumoren zu stoppen, wäre ein wesentlicher Fortschritt.“
Grimm weiter: „Gerade in Situationen, in denen der Primärtumor chirurgisch entfernt werden kann, hängt das mögliche Auftreten von Metastasen wie ein Damoklesschwert über den Patienten.“
Aktuell gilt der Hemmstoff jedoch lediglich als mutmachender Ansatz, dessen Erforschung auf dem Weg zur Anwendung bei Krebspatienten noch Jahre in Anspruch nehmen wird.