KrankenkassenBeiträge könnten ab 2021 für alle steigen

Krankenkassen-Beiträge könnten ab 2021 für alle steigen – Viele Jahre lang konnten die Krankenkassen Rekordumsätze verzeichnen und verdienten Überschüsse. Doch 2019 endete für die Kassen mit einer schlechten Bilanz – Defizit für das Gesamtjahr: mehr als eine Milliarde Euro laut der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Deren stellvertretender Vorsitzender befürchtet hohe Mehrausgaben – mit teuren Folgen für die Versicherten.
„Allein in diesem Jahr rechnen wir aufgrund des Terminservicegesetzes und des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes mit fünf Milliarden Euro Mehrausgaben“, betont GKV-Vize Gernot Kiefer in der „Welt am Sonntag“. Obwohl die Beiträge Anfang dieses Jahres generell noch nicht gestiegen sind, sieht Kiefer zufolge die Sachlage für 2021 anders aus. Dann könnten die Beiträge klettern:
„Im kommenden Jahr wird es allerdings schwieriger aussehen, denn viele der beschlossenen Gesetze führen zu dauerhaft höheren Ausgaben. Und wenn die Rücklagen erst mal aufgebraucht sind, führt kein Weg an höheren Beiträgen vorbei“, so Kiefer.
2018 hatten die Kassen noch zwei Milliarden Euro Überschuss verzeichnet
Laut GKV tragen sowohl der medizinische Fortschritt als auch teure Gesetze der Bundesregierung die Hauptlast an dieser defizitären Entwicklung. GKV-Chefin Doris Pfeiffer zur Sache:
„Allein durch das Termin-Servicegesetz und das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz kommen auf die Krankenkassen im nächsten Jahr rund fünf Milliarden Euro an Mehrausgaben zu.“ Anders sieht Gesundheitsexperte Jochen Pimpertz vom IW Köln die Sachlage. Zwar ist auch er in der „Welt“ überzeugt, „dass die Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung langfristig überdurchschnittlich stark steigen werden“.
Doch Pimpertz warnt davor, deswegen Panik zu stiften – dem Experten zufolge zeichnen nicht neue Gesetze, sondern vielmehr der demographische Wandel, der technische Fortschritt auf dem Medizinsektor sowie die ineffiziente Steuerung des Gesundheitssystems für die erhöhten Kosten verantwortlich. „Der Finanzierungsdruck wird deshalb in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich zunehmen“, betont Pimpertz, was zu einem weiteren Abbau von Zweigstellen führen könne.
Quelle: bild.de