Kommt der nächste Dürre-Sommer? Wetter-Experten treffen Prognosen – Wenig Niederschlag, viel Sonne. In den letzten drei Jahren hatten trockene Sommer der Agrar- und Forstwirtschaft sehr zugesetzt. Auch dieser April ist trocken – erst 50 Prozent des Niederschlagssolls sind niedergegangen. Fünf Warnstufen hat der Wald- und Wiesenbrandgefahren-Index – flächendeckend befindet er sich bereits auf Stufe vier von möglichen fünf. Experten kommentieren mit Prognosen.

Die „Bild“ sprach für einen Artikel mit gleich mehreren Meteorologen verschiedener Wetterdienste. So kommentierte Diplom-Meteorologe Dominik Jung von „Q.met“ bei „Bild“: „Der März brachte 15 Prozent zu wenig Regen, der April nun wohl 40 bis 50 Prozent zu wenig. Käme nun auch noch ein zu trockener Mai dazu, würde sich die Dürrelage immer weiter zuspitzen.“ Sollte dies eintreffen, wäre es der vierte stark trockene Sommer in Folge.

So bestätigte der „Bild“ auch der Diplom-Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst: „Sollte der Mai deutlich zu trocken ausfallen, droht uns erneut eine Dürresituation.“ Sein Kollege, der Agrarmeteorologe Andreas Brömser, erläuterte die Begrifflichkeiten gegenüber dem Portal

„Die Begriffe Trockenheit und Dürre sind nicht exakt definiert. Dürre ist der 'schärfere' Begriff, nicht jede Trockenheit ist gleich eine Dürre. Eine Dürre herrscht vor, wenn langfristig viel weniger Feuchte im Boden vorhanden ist als üblich. Der Begriff ist aber nur sinnvoll, wenn gleichzeitig der Wasserhaushalt vieler ortsüblicher Pflanzenarten stark beeinträchtigt ist, die Pflanzen also unter starkem Trockenstress stehen oder sogar welken und absterben.“

Über den Winter ging laut dem „Bild“-Artikel die Bodentrockenheit zurück, die obersten 60 Zentimeter konnten sich in nahezu ganz Deutschland wieder mit Wasser füllen, ausgenommen das Thüringer Becken und das südliche Sachsen-Anhalt. Doch sinken die Pegel der deutschen Flüsse bereits, bei Worms hat der Rheinpegel einen Meter erreicht. Dennoch beruhigt Brömser:

„Das überwiegend trockene Wetter der letzten Wochen hat die Oberböden aber deutlich abtrocknen lassen. Vor allem im Süden Deutschlands sind die Böden in den obersten 60 Zentimeter nun deutlich trockener als Ende April üblich. Allerdings ist die Situation momentan deutlich entspannter als in den letzten drei Trockenjahren, jeweils Ende April. Hierzu haben die niedrigen Temperaturen der letzten Wochen beigetragen“, so der Agrarmeteorologe.

Doch die tiefen Bodenschichten leiden laut dem „Bild“-Artikel teils unter extremer Trockenheit – eine Folge der ausbleibenden Regenfälle der letzten drei Jahre. Dies entzieht auch zunehmend den oberen Schichten Feuchtigkeit. Dominik Jung erklärt mögliche Folgen:

„Wir sehen schon die Auswirkungen, Waldbrandgefahr hoch, Wiesenbrandgefahr hoch, Flüsse mit Niedrigwasser und das vor dem Sommer! Im Frühjahr sollte der Wasserspeicher gut voll sein und nicht fast leer! Das sind ja die Reserven, die im Sommer gebraucht werden. Wenn wir nun einen trockenen Sommer bekommen, wäre das fatal.“ Auch für die kommenden Monate konnte der Experte von „Q.met“ keine Entwarnung in Sachen ausbleibenden Regens geben. Teilte Jung der „Bild“ doch diesbezüglich mit:

„Das sieht in Sachen Niederschläge schon wieder nicht gut aus. Die Prognose für den Mai macht ebenfalls wenig Hoffnung, denn auch da heißt es: zu wenig Regen in Sicht. Wenn sich diese Wetterlage fortsetzt, droht uns im Sommer wieder eine große Trockenheit bzw. Dürre. Die Wetterlage ist aktuell ziemlich eingefahren. Immer wieder gibt es ein Hoch bei den Britischen Inseln. Erst war es das Hoch Queen, nun ist dort Renate und auch die scheint sich da schön festzusetzen. Die trockenen Zeiten werden sich rasant verstärken.“

DWD-Wetterexperte Brömser stößt ein anderes Horn: „Aus den Langfristprognosen lässt sich derzeit noch keine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine ausgeprägte Sommertrockenheit 2021 ableiten.“

Quelle: bild.de