Während im Zuge der Energiewende Deutschland aus der Kernenergie aussteigen will, sieht das in anderen Ländern ganz anders aus. So wie in China, das bereits im letzten Jahr angekündigt hatte, in naher Zukunft einen experimentellen Kernreaktor vorzustellen. Die Rede ist vom ersten Thoriumreaktor, der das radioaktive Element Thorium als Brennstoff nutzt und weder Wasser zum Kühlen der Brennstäbe noch den Einsatz von Uran benötigt.

Zudem ist er extrem klein, hat der Mini-Reaktor doch in etwa eine Größe eines herkömmlichen Badezimmers. Jedenfalls wird China nun seinen ersten Thorium-Reaktor in Betrieb nehmen und dieser soll bis zum Jahre 2030 dann sogar auch in Serienproduktion gehen. Neu ist die Arbeit mit Thorium nicht, dies wurde vereinzelt bereits in Reaktoren erprobt.

Sichere und billige Kernenergie

Allerdings ist China laut Experten nun das erste Land, das in der Lage ist, diese Technologie auch zu kommerzialisieren. Der Thoriumreaktor ist besonders deshalb interessant, da in seinem Inneren geschmolzene Salze anstelle von Wasser zirkulieren. Außerdem hat ein Thoriumreaktor das Potenzial, wesentlich sichere und billige Kernenergie zu erzeugen.

Darüber hinaus produziert ein derartiger Reaktor viel weniger an langlebigen radioaktiven Abfällen dafür aber CO2-freien Strom. Thorium kommt übrigens als Isotop Thorium-232 in der Natur in Gesteinen vor. Aber auch als Abfallprodukt beim Bergbau als radioaktives, silbriges Metall. Bis dato wurde es allerdings kaum industriell genutzt.

Thorium, die Alternative zu Uran

Lyndon Edwards, Nuklearingenieur erklärte gegenüber der Australian Nuclear Science and Technology Organisation in Sydney die Vorteile: „Thorium ist viel reichlicher vorhanden als Uran, deshalb wäre die entsprechende Nutzung eine sehr nützliche Technologie für die nächsten 50 oder 100 Jahre, wenn die Uranreserven zur Neige gehen.“

Gebaut wurde Chinas Thoriumreaktor, der zu den Salzschmelzenreaktoren zählt, in Wuwei in der chinesischen Provinz Gansu. Gekostet hat dieses ambitionierte Projekt die Regierung rund 400 Millionen Euro. Der Reaktor in Wuwei wird zum Start jedoch nur zwei Megawatt thermischer Energie erzeugen, was für bis zu 1000 Haushalte reichen würde.

Doch wenn der Test erfolgreich verläuft, sollen künftige Thoriumreaktoren eine Leistung von 373 Megawatt erreichen, womit man Hunderttausende von Haushalten mit Strom versorgen könnte.

Quelle: stern.de