Kanadas Premier zu Trumps Vorgehen gegen Demos: Trudeau ganze 21 Sekunden lang komplett sprachlos – Der kanadische Premierminister Justin Trudeau wurde zu seiner Bewertung des Vorgehens von US-Präsident Donald Trump befragt, sich den Weg zu einem Fototermin mit Tränengas durch Demonstranten bahnen zu lassen.

Während eines Fernsehinterviews rang Trudeau, der normalerweise für rasche Antworten bekannt ist, sehr lange mit sich. Ganze 21 Sekunden schwieg der kanadische Premier auf die Frage hin, was er von Trumps geplanten Militäreinsätzen gegen Proteste und Plünderungen halte.

Dann antwortete er, dass die Kanadier sich mit der Frage nach systemischen Ungerechtigkeiten und Rassismus auseinandersetzen müssten, erwähnte Trump aber nicht persönlich:

„Wir alle sehen mit Schrecken und Bestürzung zu, was in den Vereinigten Staaten vor sich geht“, so Trudeau. „Es ist an der Zeit, die Menschen zusammenzubringen ... es ist eine Zeit, zuzuhören. Es ist eine Zeit des Lernens, in der Ungerechtigkeiten trotz des Fortschritts über Jahre und Jahrzehnte fortbestehen …“

Die Polizei von Washington, D.C. hatte zuvor eine genehmigte Demonstration mit mehreren 1000 Teilnehmern im Lafayette Park gegenüber dem Weißen Haus gewaltsam aufgelöst.

Dies war einer Rede Trumps am Montag im Rose Garden vorausgegangen, bei der sich der Präsident unter anderem überraschend mit einer Bibel vor einer historisch bedeutsamen Kirche ablichten ließ. Auch diese Demonstration hatte stattgefunden, um gegen einen grassierenden Rassismus in den USA zu protestieren.

Den Demonstrationen, Aufständen und Plünderungen in den Vereinigten Staaten war der Tod des Schwarzen John Floyd vorausgegangen. Ein Polizist hatte für fast neun Minuten auf dem Nacken des Mannes gekniet und steht deswegen nun unter Anklage wegen Totschlags und „Mord dritten Grades“. Die Bilder der Tat gehen seitdem um die Welt.

Trump hatte bei dem Fototermin weder Floyds Tod erwähnt noch Kritik an der Polizeigewalt gegenüber legitimen Demonstrationen geäußert. Justin Trudeau wurde während seines Interviews unter anderem auch gefragt, welches Zeichen sein Schweigen zu den Handlungen des US-Präsidenten setze.

Daraufhin antwortete der Premier, dass es seine vornehmliche Aufgabe sei, Kanadier anzusprechen: „Die Kanadier brauchen eine Regierung, die für sie da ist, die sie unterstützt und die uns in die richtige Richtung vorwärtsbringt, und das werde ich tun.“

Quelle: dailymail.co.uk