Im Alter von 84 Jahren: Norbert Blüm ist gestorben – Mit dem ehemaligen Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm ist einer der beliebtesten Politiker Deutschlands von uns gegangen. Das „soziale Feigenblatt der CDU“ starb nach Angaben seines Sohnes gegenüber der Deutscher Presseagentur im Alter von 84 Jahren.

Blüm hatte im März in einem Gastbeitrag in einer Wochenzeitung erklärt, dass seine Arme und Beine gelähmt seien. Nach einer Blutvergiftung im letzten Jahr sei er ins Koma gefallen.

Ein monatelanger Krankenhausaufenthalt war erst im vergangenen Monat zu Ende gegangen.

Blüms Lebensgefühl wollte die Lähmung jedoch nicht akzeptieren

„Ich fühle mich wie eine Marionette, der sie die Fäden gezogen haben, so dass ihre Teile zusammenhanglos in der Luft baumeln“, klagte Blüm. Selbst Bagatellen wie ein Jucken unter dem Auge würden nun zu einem Problem.

Die Erkrankung habe ein Umdenken in ihm ausgelöst. Manche Ereignisse seines Lebens beurteile er im Rollstuhl, den er als Wasserscheide bezeichnete, nun anders, woraufhin er sich in die Arme seiner Familie begeben habe.

„Ich bin daheim.“

Unter dem bereits 2017 verstorbenen Kanzler Kohl bekleidete Blüm von 1982 bis 1998 das Amt des Bundesministers für Arbeit und Soziales und avancierte in dieser Zeit zu einem der beliebtesten Politiker des Landes.

Wohl für immer in den Köpfen der Deutschen wird vor allem sein legendärer und mittlerweile fast schon sprichwörtlicher Satz „Die Rente ist sicher“, bestehen bleiben. Jener entstammt einer seiner Plakatkampagnen aus dem Jahr 1986 und lautet tatsächlich: „Denn eins ist sicher: die Rente.“

Nach seiner aktiven Zeit als Politiker machte sich Blüm stark für Menschenrechte, verdingte sich aus Autor und sogar als Kabarettist.

„Er war kein politischer Politiker, sondern Norbert Blüm. Deshalb war er auch weit über die Grenzen seiner eigenen Partei hinaus anerkannt“, laudiert Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, ehemals Kabinettskollegin Norbert Blüms in der Regierung Helmut Kohl, gegenüber des Nachrichtenmagazins FOCUS Online.

„Er war ein unglaublich authentischer, emotionaler Politiker, der sich nicht von seinen Überzeugungen abbringen ließ. Er war im positiven Sinne stur, wenn es ihm um grundlegende soziale Fragen ging. Er war sehr humorvoll und immer für ungewöhnliche Aktionen gut.“

Quelle: focus.de