Imker schlagen Alarm – Honiggläser vor dem Entsorgen unbedingt spülen – Eine dringende Bitte: Spült Honiggläser und -verpackungen unbedingt aus, bevor ihr diese in den Altglascontainer oder Mülleimer werft. Ungereinigt entsorgt stellen diese nämlich eine verdammt ernstzunehmende Gefahr für die ohnehin gefährdeten heimischen Bienenvölker dar.

Wenn Bienen auf Futtersuche keine Blumen finden, gehen sie an den Honig im Müll des Menschen. Dort können jedoch Bakterien lauern, welche die Bienen dann in ihre Stöcke tragen, wo sich die Krankheitserreger ungehindert vermehren.

Ein Befall reicht, um ein ganzes Bienenvolk auszurotten

Die Amerikanische Faulbrut ist eine unter Bienenvölkern weltweit verbreitete Seuche, basierend auf dem Bakterium Paenibacillus larvaelarvae. Jenes ist für Menschen und andere Tiere, ja sogar für erwachsene Bienen ungefährlich, befällt dafür aber den Nachwuchs der Honigbiene und kann dabei den gesamten Bestand eines Imkers auslöschen.

Über kontaminierten Resthonig im Abfall in den Bienenstock gelangt, geben die sogenannten Ammenbienen die Sporen des Erregers über das Futter an die Larven weiter, so dass dieser schließlich in den Darm der Brut gelangt. Ist die Wabe dann verdeckelt, vermehrt sich das Bakterium und die Larve wird zersetzt, bis nur noch eine schleimige Masse übrigbleibt.

Der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau zufolge sind bei toten Larven bis zu 2,5 Milliarden Erreger nachweisbar

Diese werden in der Folge dann von den sogenannten Putzbienen im gesamten Bienenstock verteilt, wodurch sich weitere Larven infizieren. Auch die Flugbienen schleppen die Bienenpest bei ihren Raubzügen in fremde Stöcke ein.

Umgekehrt genauso: Ist ein Bienenvolk durch ausbleibenden Nachwuchs geschwächt, werden diese nicht selten von anderen Völkern ausgeräubert oder gar übernommen. Dabei fangen sich die gesunden Bienen den Erreger ein und kontaminieren letztendlich ihr eigenes Volk.

Die Verbreitung der Faulbrut muss verhindert werden

Dazu gilt es, alles um den Bienenstock herum zu desinfizieren oder zu beseitigen, das kontaminiert sein könnte. Mitunter müssen erkrankte Völker getötet werden. Je nach Schwere des Befalls kann aber auch ein aufwändiges Verfahren helfen, alle Sporen zu beseitigen. Dabei ist immer der gesamte Bestand eines Imkers betroffen.

Als häufigste Ursache für die Übertragung der Faulbrut gilt der weltweite Honighandel. Schätzungen gehen davon aus, dass ganze 80 bis 90 Prozent des Importhonigs Sporen der Amerikanischen Faulbrut enthalten, da infizierte Bienenvölker außerhalb der EU mit Antibiotika behandelt werden.

Das Problem: Dabei bleiben die erwachsenen Tiere zwar gesund, die Sporen werden aber nicht bekämpft

Besonders oft fangen sich Bienen den Erreger in der Nähe von Glascontainern, Mülldeponien und Autobahnraststätten ein, wenn sie bei der Futtersuche keine Blumen finden.

Von daher sollten alle, die gerne zu dem meist günstigeren Honig aus dem EU-Ausland greifen, die entsprechenden Gläser und Verpackungen zum Schutz der heimischen Bienenvölker vor dem Entsorgen gründlich auswaschen.

Oder aber, man kauft gleich den heimischen Honig.

Quelle: stern.de