Wegen Verbraucherverhalten: Bauern vernichten Erdbeer-Ernte – In was für seltsamen Zeiten wir leben, wird dieser Tage unter anderem an der Erdbeer-Saison sichtbar. Normalerweise eine Zeit, auf die es sich zu freuen lohnt, ist den Landwirten aktuell alles andere als heiter zumute. Erdbeeren sind nämlich zu einem derart schlechten Geschäft geworden, dass viele deutsche Bauern sich dazu gezwungen sehen, auf die Ernte zu verzichten oder diese gar zu vernichten.

Wie Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen „Bild“ erklärt, seien die Kosten hoch, der Preis jedoch niedrig.

Das liegt an den günstigen Wetterbedingungen der vergangenen Wochen: „Die Erdbeeren sind dadurch so gut gewachsen, dass der Ernteertrag sehr hoch ist – das Angebot ist groß, die Nachfrage aber niedrig.“

Von daher lohnt sich die Ernte mancherorts gar nicht erst.

Rüb führt die gesunkene Nachfrage auf die hohe Inflation zurück, die viele Verbraucher dazu veranlasst, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten – darunter eben auch Erdbeeren.

Dabei sind diese doch gerade entgegen dem allgemeinen Teuerungstrend recht günstig: Für 500 Gramm zahlt man „Bild“ zufolge bei den Discountern aktuell zwischen 1,99 Euro und 2,79 Euro.

Im letzten Jahr lag der Preis noch zwischen 3,60 Euro und 4 Euro.

Erschwerend kommt mit Blick auf die Corona-Pandemie hinzu: „In den vergangenen zwei Jahren sind viele Stadtbewohner aufs Land gefahren, um dort in Hofläden oder auf dem Markt Erdbeeren zu kaufen.“

Doch dieser anfängliche Boom habe nicht zuletzt vor dem Hintergrund der steigenden Spritpreise nachgelassen. „Die Fahrt auf das Land, bei der auch Erdbeeren gekauft werden, fällt dann weg“, erklärt Rüb und ergänzt:

„Mancherorts ist ein Punkt erreicht, an dem eine Erntevernichtung die betriebswirtschaftlich bessere Entscheidung ist.“

Quelle: bild.de