Höhere Preise wegen „Trittbrettfahrern“Rewe warnt vor erneuter Teuerungs-Welle

Höhere Preise wegen „Trittbrettfahrern“: Rewe warnt vor erneuter Teuerungs-Welle – Rewe-Chef Lionel Souque nimmt mit Blick auf die aktuelle Marktsituation im Lebensmittelhandel kein Blatt vor den Mund und warnt Verbraucher vor weiterhin steigenden Preisen. Dies liege ihm zufolge unter anderem auch daran, dass große Lieferanten fleißig an der Preisschraube drehten.
Vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf bezeichnete Souque einen Großteil davon als „Trittbrettfahrer“, die auf der „Preiswelle surfen und davon profitieren, um ihre Ergebnisse zu verbessern“. So machten viele Multis „mehr Dividenden-Ertrag als im letzten Jahr“.
„Uns werden zurzeit von den Herstellern jede Woche neue Preiserhöhungen angekündigt.“
Der Kölner-Konzern will sich dem aber nicht fügen: „Da kämpfen wir brutal dagegen.“ Wie Souque erklärte, winke man „nicht jede Preiserhöhung durch“, sondern prüfe, „ob sie nachvollziehbar ist“. Und sollte dem nicht so sein, wehre man sich entschieden.
„Wenn man hört, dass ein Lieferant bei uns sagt, er will in Deutschland 30 Prozent mehr und will für denselben Artikel […] in Frankreich fünf Prozent mehr, dann frage ich mich, wo die Logik ist“, so der Rewe-Chef. „Da gibt es dann große Diskussionen.“
Zuvor hatte auch schon Edeka seine Lieferanten vor überzogenen Preisforderungen gewarnt.
„Lebensmittel dürfen nicht zum Luxusgut werden“, so Edeka-Chef Markus Mosa. Rewe hatte außerdem bereits angekündigt, nicht alle Preissteigerungen an die Kunden weitergeben zu wollen, selbst wenn man damit den eigenen Gewinn schmälere.
Souque zufolge verhalte sich ein Großteil der Lieferanten zwar vernünftig, man habe aber ein „Problem mit den ganz großen Herstellern, die die Kraft haben, Forderungen durchzusetzen“. So argumentierte Coca-Cola beispielsweise einerseits, seine Kosten durch Sparprogramme zu drücken, begründe dann aber Rewe gegenüber Preiserhöhungen mit steigenden Kosten.
„Dann haben wir ein Problem.“
„Viele kommen und kündigen Preiserhöhungen von zehn Prozent an und sagen, Rewe soll das an den Kunden weitergeben“, weiß Souque zu berichten. „Das ist total unrealistisch.“
Vor dem Hintergrund der anziehenden Inflation und der auch so schon hohen Preise habe sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher gewandelt, erklärt der Rewe-Chef. Die Kunden wenden sich zunehmend von teuren Markenprodukten ab, hin zu den Eigenmarken der Lebensmittelhändler. Es werde verstärkt auf Aktionspreise geachtet und die Tendenz gehe in Richtung Discounter.
So liefen die Geschäfte bei der Rewe-Tochter Penny zum Beispiel mit Blick auf den Umsatz besser als im Corona-Vorjahr.
Und das, obwohl man selbst mit den dramatischen Verteuerungen der Energiekosten zu kämpfen habe. So hätten sich die Kosten für einen Supermarkt mit 1.000 Quadratmetern von 80.000 Euro im Jahr auf mittlerweile 140.000 Euro erhöht.