Helion Energy: Unternehmen will 2028 Fusionskraftwerk bringen – Ein Unternehmen namens Helion Energy hat angekündigt, in Bälde mit einem Fusionskraftwerk ans Netz zu gehen. Den Worten des Energieunternehmens zufolge gibt es auch bereits einen ersten namhaften Abnehmer. So will man bei Helion Energy bereits im Jahr 2028 Energie aus dem Reaktor liefern. Die Leistung der Anlage, die keine Zukunftsmusik bleiben soll: 50 Megawatt.

Einen Abnehmer für den Saft aus dem Kraftwerk, dessen Fertigstellung Helion 2028 erwartet, gibt es bereits: Bei Microsoft arbeitet man daran, bis 2030 kohlenstoff-negativ zu werden – und möchte sich daher den Fusionsstrom nicht nur in der Theorie sichern. Der Konzern habe mit Helion Energy bereits einen entsprechenden Deal geschlossen, und sich den Strom aus dem Fusionsreaktor gesichert, ließ das Unternehmen wissen.

Helion – Ansatz mit Helium-3

Die Fusion bei Helion arbeitet laut einem Bericht des Technik-Portals „Golem“ mit einem Impulsverfahren auf Helium-Basis – es kommt im Vergleich zu anderen Fusionsreaktoren zu einer direkten Stromerzeugung. Die eigentliche Fusion ereignet sich dabei in einem Reaktor, der eine Hantelform aufweist. In dem System kommt es zu einer Erhitzung eines Gasgemisches mithilfe von kraftvollen Magneten.

Konkret wird dabei das Wasserstoffisotop Deuterium mit dem Helium-Isotop Helium 3 auf derart hohe Temperaturen gebracht, dass es zur Bildung von zwei Ringen aus Plasma kommt. Diese beiden Plasmaringe werden mit einer enormen Geschwindigkeit von 1,6 Millionen Stundenkilometern aus ihren Kammern hernach ineinander gejagt – Temperaturen von über 100 Millionen Grad Celsius lösen dabei die Fusion aus.

Es werden dabei gewaltige Energiemengen frei, welche zur Ausdehnung des Plasmas führen. In der Folge gerät es an das Magnetfeld. Dabei verändert sich dessen Ladung – es folgt die Strominduktion. Mit dieser wird dann wiederum der nächste Plasma-Impuls gezündet, zugleich der Rest der entstehenden Elektrizität direkt abgeführt. So weit das Verfahren.

Herkömmliche Fusionsverfahren arbeiten anders:

Wie beim klassischen Kernreaktor wird bei diesen auf die Erzeugung von Hitze gesetzt – diese lässt bei den anderen Fusionssystemen dann Wasser verdampfen, der unter hohem Druck stehende Dampf wird durch Turbinen gejagt. Helions System soll den durch das Impulsverfahren entstandenen Strom hingegen direktausgeben. Nach Unternehmensangaben hat man insgesamt sechs Prototypen für die Fusion gebaut – der Sechste erbrachte Temperaturen im Plasma von 100 Millionen Grad.

Dem Bericht zufolge laufen daher gegenwärtig die Arbeiten an System Nummer sieben. Bereits 2024 möchte man bei Helion Energy erstmals Strom mit diesem Prototypen erzeugen. Der Artikel von „Golem“ erläutert, worin sich der Einsatz von Helium-3 gegenüber dem von Tritium unterscheidet. Demnach werden bei der Nutzung von Helium-3 weniger Neutronen frei. Dies wiederum sorgt dafür, dass die Komponenten des Reaktorsystems weniger mit radioaktiver Strahlung verseucht werden.

Welche Nachteile birgt das Verfahren?

Einerseits ist Helium-3 auf der Erde äußerst selten zu finden, zudem äußert mindestens ein Experte Kritik an dem Impulsverfahren. So erläuterte der Kernphysiker Paul Wilson im US-Wissenschaftsmagazin „Technology Review“: „Die Herausforderung besteht darin, zu beweisen, ob Helion einen ausreichend großen Puls erzeugen kann, um genügend Energie zu erzeugen – und dann genug davon einzufangen, um den nächsten Puls zu erzeugen.“

Wilson betont jedoch auch: „Wenn sie dazu in der Lage sind, wären die technischen Herausforderungen, denen sie sich für den Rest des Systems gegenübersehen, einfacher als das, was einige der anderen Unternehmen zu erreichen versuchen.“

Quelle: golem.de