Heizlüfter gegen die GaskriseNetzagentur warnt vor Blackouts und Kosten

Heizlüfter gegen die Gaskrise: Netzagentur warnt vor Blackouts und Kosten – Die Angst vor Engpässen in der Gasversorgung ist groß, weshalb viele Deutsche sich im Winter mit Heizlüftern abzusichern versuchen. Laut der Bundesnetzagentur könnte dieser Plan jedoch nach hinten losgehen. Denn nicht nur die Kosten sind enorm hoch, es droht auch ein Blackout.
Gegenüber dem „Tagesspiegel“ erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller: „Heizlüfter zu nutzen, ist selbst bei den sehr hohen Gaspreisen teurer als Heizen mit Gas.“
„Und wenn zu viele Menschen gleichzeitig mit Heizlüftern heizen, kann das die Stromnetze lokal an ihre Belastungsgrenzen und darüber hinaus bringen.“
Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund hatte bereits gewarnt, dass das Stromnetz überlastet werden könnte, „etwa wenn die 650.000 in diesem Jahr verkauften Heizlüfter ans Netz gehen, sollte die Gasversorgung ausfallen.“
Der „Welt am Sonntag“ verriet Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg außerdem, dass auch feindliche Hackerangriffe ein realistisches Szenario seien: „Wir können flächendeckende Stromausfälle nicht ausschließen.“
Käme es so weit, sei Deutschland ungenügend gerüstet.
Andere Energieexperten, wie zum Beispiel Christoph Maurer vom Beratungsunternehmen Consentec, halten das Stromnetz für ausreichend. Dem Fernsehsender „n-tv“ sagte er: „Die Angst ist zu einem großen Teil Panikmache.“
Und auch Wirtschaftsminister Robert Habeck attestiert eine hohe Versorgungssicherheit. Wie ein Stresstest des Stromnetzes kürzlich zeigte, seien „stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem im Winter 22/23 zwar sehr unwahrscheinlich“, könnten „aktuell aber nicht vollständig ausgeschlossen werden“.
Simuliert wurde dabei ein extremes Szenario, in welchem ein Viertel bis die Hälfte der Gaskraftwerke in Süddeutschland wegen Gasmangels ausfallen, und das bei anhaltendem Niedrigwasser, welches den Nachschub für Kohlekraftwerke ausbremst, während französische Atomkraftwerke weiter außer Betrieb sind und viele Heizlüfter gleichzeitig genutzt werden.
Maurer zufolge ließe sich ein echter Blackout nie komplett ausschließen, mit Blick auf den kommenden Herbst und Winter „müssen wir uns darum allerdings nicht primär sorgen“.
Wenn überhaupt müssten wohl eher bestimmte Städte oder Stadtteile geplant für kurze Zeiträume vom Netz genommen werden. Großflächige, langfristige Stromausfälle seien hingegen meist nicht davon getrieben, dass zu wenig Strom im System sei.
Quelle: spiegel.de