Gelebte Inklusion eines VatersMillionär baut behinderter Tochter Freizeitpark

Gelebte Inklusion eines Vaters: Millionär baut behinderter Tochter Freizeitpark – Weil er sah, dass seine geistig schwer behinderte Tochter große Schwierigkeiten hatte, ein inklusives Umfeld zu finden, in dem sie mit anderen spielen konnte, fand ein Vater eine radikale Lösung: Der Multimillionär brachte sein Vermögen ins Spiel und gab 51 Millionen US-Dollar aus. Um sein Kind glücklich zu machen, ließ er mit dieser Summe einen Vergnügungspark bauen.
Der Texaner Gordon Hartman bemerkte vor Jahren während eines Familienurlaubs, wie schwer sich andere Kinder mit seiner Tochter taten. Als sie zum Spielen mit anderen Kindern in den Pool stieg, verließen diese fast fluchtartig das Wasser, weil sie nicht wussten, wie sie mit einer Behinderten umgehen sollten. Denn Morgan, so ihr Name, wird aufgrund ihrer geistigen Behinderung nie über das geistige Niveau einer Fünfjährigen hinauskommen, wie „Unilad“ berichtet.
Hartman kam daher zu einem Schluss:
Für jemanden wie seine Tochter gab es einfach kein inklusives Umfeld – also beschloss der ehemalige Bauträger bereits 2007, einen entsprechenden Freizeitpark für das Mädchen zu schaffen. Vollkommen inklusiv, versteht sich, also ohne jemanden auszuschließen, egal ob mit speziellen Bedürfnissen oder ohne. Gegenüber der britischen BBC sagte Hartman: „Wir wollten einen Freizeitpark, in dem jeder alles machen kann, in dem Menschen mit und ohne besondere Bedürfnisse spielen können.“
Doch der Multimillionär baute keineswegs unüberlegt nur einen Haufen Fahrgeschäfte. Er bereitete vielmehr ein 25 Hektar großes Gelände im texanischen San Antonio vor und ließ sich von Experten sorgfältig beraten: darunter ein Team aus Ärzten, Therapeuten und auch betroffenen Familien mit Kindern mit Behinderungen und besonderen Bedürfnissen. Das Ergebnis wurde 2010 eröffnet, das Projekt kostete seinerzeit 34 Millionen US-Dollar und trägt den Namen „Morgan’s Wonderland“:
„Morgans Wunderland“
Der Park verfügt über eine Miniatureisenbahn, einen großen Abenteuerspielplatz sowie ein Riesenrad. Die Fahrgeschäfte und Attraktionen sind dabei barrierefrei gestaltet. So gibt es ein Karussell, das bewusst auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern zugeschnitten ist – die Rollstühle der Kinder können neben den herkömmlichen Karussellpferden arretiert werden, so dass auch diese zur Freude der Kleinen auf und ab fahren. Es dauerte drei Jahre, bis Morgan sich traute, mit diesem Karussell zu fahren.
Gordon Hartman gegenüber der BBC:
„Als wir es eröffneten, war sie zu ängstlich, um es zu betreten. Sie verstand nicht, warum es sich drehte und die Tiere auf und ab liefen. Zuerst stand sie in der Nähe, dann stieg sie auf ein Tier, aber wir ließen sie nicht los. Es war ein langsamer Prozess, aber jetzt liebt sie es, darauf zu reiten. Etwas zu überwinden, wovor sie Angst hatte, bedeutete ihr viel. Kleine Dinge, die man im Spiel erreicht, können einen großen Unterschied machen“, so der Texaner.
Morgan’s Wonderland wurde dem Bericht zufolge seit 2010 mehr als eine Million Mal besucht. Gäste aus 67 Ländern und sämtlichen US-Bundesstaaten haben den Park bereits besucht. Es gibt noch weitere Besonderheiten: So erfolgt der Eintritt für alle Gäste mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung stets kostenlos. Auch die Belegschaft ist entsprechend inklusiv: Rund ein Drittel der Mitarbeiter sind selbst Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
2017 ließ Hartman den Park erneut erweitern
Für weitere 17 Millionen Dollar ließ er einen Wasserpark errichten, um den Besuchern in der texanischen Hitze Abkühlung zu verschaffen. Der ehemalige Bauunternehmer erklärt: „Im Juli kamen immer weniger Besucher, weil es in den Rollstühlen zu heiß wurde. Also beschlossen wir, nebenan einen Wasserpark zu bauen. Er hilft den Menschen, zu erkennen, dass wir alle gleich sind, auch wenn wir uns in mancher Hinsicht unterscheiden. Ich habe gesehen, wie ein Mädchen im Rollstuhl auf ein anderes Mädchen ohne Behinderung zugegangen ist und sie zusammen gespielt haben.“
Hartman: „Das war wirklich cool.“
Quelle: unilad.com