Gaspreis-Explosion: Familie soll künftig das 35-fache zahlen – Kein Deutscher freut sich aktuell über Post von seinem Gasanbieter, aber was eine Familie aus dem nordrhein-westfälischen Hilden darin zu Lesen bekam, schlägt dem Fass den Boden aus. Bislang wurden für den Gasabschlag monatlich 92 Euro fällig – ab dem 1. November soll die Familie satte 3.192 Euro pro Monat zahlen, und damit das 35-fache!

Wie Familienvater Dirk Hensmann gegenüber der „Rheinischen Post“ erklärte, konnte er gar nicht fassen, was in dem Schreiben seines Erdgas-Anbieters Shell Energy stand.

Dem Energieexperten Udo Sieverding zufolge, seien die 3.192 Euro ein neuer Rekord, der selbst ihn bei der Verbraucherzentrale NRW überrascht.

Doch es ist eine um traurige Rekorde nicht arme Zeit, in denen immer mehr Menschen Hiobsbotschaften ins Haus flattern. So erzählt die 82-jährige Renate Sloma aus Berlin „t-online“, dass anstatt der bisherigen 85 Euro monatlich nun 883 Euro fällig werden. Das ist mehr, als sie Miete für ihre Wohnung zahlt.

Alleine mit ihrer Rente ließe sich eine derartige Summe nicht stemmen: „Ich hab etwas gespart. Aber wenn ich Miete, Versicherung und alles andere zusammennehme, dann ist meine Rente bis auf den letzten Pfennig weg.“

Stefanie Wegener verriet dem Magazin, zunächst einmal in Schockstarre verfallen zu sein, als sie auf einmal 828 Euro weniger auf dem Konto hatte – normal seien 270 Euro gewesen. Ab September soll sie sogar monatlich 1.113 Euro zahlen, ab Oktober glatt 1.304 Euro.

„Damit würden wir mehr für Gas als für die Kreditrate des Hauses bezahlen.“

Laut der Verbraucherzentrale, dürfe ein Unternehmen den Preis erhöhen, wenn es sich ein Preisänderungsrecht vorbehalten habe. So erklärte Renate Slomas Anbieter Mitgas lediglich, dass das Gas zu „aktuellen, extrem hohen Marktpreisen“ beschafft werden müsse, worauf man als regionaler Versorger ebenso wenig Einfluss habe, wie auf die von der Regierung beschlossene Gasumlage.

Dirk Hensmann wiederum hofft, dass es bei seiner Rechnung zu einem Fehler gekommen ist, und versucht nun, schnellstmöglich den Anbieter zu wechseln. Das empfiehlt auch Verbraucherschützer Sieverding, gilt in so einer Situation doch das Sonderkündigungsrecht.

Wie eine Sprecherin der Stadtwerke Hilden ergänzt, bestehe die Möglichkeit zum Wechsel in die Grundversorgung, sollte der Kunde innerhalb von drei Monaten keinen neuen Anbieter finden. Wie es heißt, würde man in Berlin wiederum nach einer Kündigung automatisch in die Grundversorgung rutschen.

Im Mittel müssen Neukunden für eine Kilowattstunde Gas derzeit 35,2 Cent bezahlen.

Quelle: focus.de