Perfekte Killermaschine: Forscher benennen Fungizid nach Hollywood-Star – Es gibt viele Arten, wie man einen Menschen ob dessen Leistungen ehren kann. Etwa in Form von Pokalen, Medaillen, Paraden oder Denkmälern. Doch wie zeichnet man den wohl effektivsten Killer aus, den die Menschheit bislang vorgebracht hat? Natürlich indem man ein besonders wirksames Fungizid nach ihm benennt.

So geschehen, nachdem eine Forschergruppe des Jenaer Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) eine gänzlich neue Wirkstoffgruppe entwickelte, und diese kurzerhand nach Keanu Reeves benannte, sei das Pilzmittel doch so tödlich wie John Wick aus der gleichnamigen Filmreihe und so effizient wie Neo aus „Matrix“.

Beides Rollen, die von dem Hollywood-Schauspieler verkörpert worden waren.

Im Gegensatz zu John Wick und Neo hat es der neue Wirkstoff aber vor allem auf Grauschimmelfäule bei Pflanzen und auf gefährliche Pilzinfektionen beim Menschen abgesehen.

Sebastian Götze, Erstautor der Studie und Postdoc am Leibniz-HKI, betont augenzwinkernd: „Die Lipopeptide töten so effizient, dass wir sie nach Keanu Reeves benannt haben, weil der in seinen Rollen auch extrem tödlich ist.“

Die aus dem Bakterium Pseudomonas stammenden nunmehr sogenannten „Keanumycine“ zeichnen sich dadurch aus, gleich eine ganze Reihe höchst giftiger Naturstoffe zu produzieren, die insbesondere auf Amöben tödlich wirken.

Vor der Arbeit der Forscher war jedoch nur eines dieser Gifte bekannt, woraufhin man in Jena das Erbgut von Pseudomonas nach weiteren potenziellen Killern durchsuchte und dabei auf die Gene für die Keanumycine stieß.

Studienleiter Pierre Stallforth erklärt: „Wir arbeiten schon länger mit Pseudomonaden und wissen, dass viele dieser Bakterienarten sehr giftig für Amöben sind, die sich von Bakterien ernähren.“

Erste Tests brachten direkt vielversprechende Ergebnisse hervor.

Nicht nur konnten Grauschimmelfäule und andere gefährliche infektiöse Pilze effektiv bekämpft werden, die neue Wirkstoffgruppe ist außerdem auch noch biologisch abbaubar und könnte von daher künftig als umweltfreundliche Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln fungieren.

Dies ist von daher wichtig, als dass viele Schimmelpilze inzwischen weitestgehend immun gegen gängige Wirkstoffe geworden sind.

Götze: „Viele human-pathogene Pilze sind inzwischen gegen Antimykotika resistent – unter anderem auch deshalb, weil sie in großen Mengen auf den Feldern eingesetzt werden.“

Und so muss es am Ende eben halt wieder Keanu Reeves, oder zumindest seine molekulare Entsprechung richten.

Quellen: leibniz-hki , welt.de