Forscher aus Oxford überzeugt: Corona-Impfstoff ab Herbst verfügbar – Die Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus und die damit einhergehende Erkrankung Covid-19 läuft weltweit auf Hochtouren. Einhellig hieß es bislang, ein möglicher Impfstoff sei erst ab Anfang des Jahres 2021 marktreif. EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen sprach mit vorsichtigem Optimismus eine mögliche Fertigstellung „Ende 2020“ an. Nun melden sich Experten der Universität Oxford zu Wort und deuten an, es könne schon im September soweit sein.

Die Virologen des Teams kennen sich auf dem Fachgebiet der Coronaviren gut aus, entwickelten erst vor einigen Jahren einen Impfstoff gegen die Lungenerkrankung MERS – ebenfalls ein Coronavirus. Sie verfügen also im Unterschied zu einigen anderen Expertenteams über relevante Grundkenntnisse. Die Chefin des Zentrums für Impfforschung an der niederländischen Universität Leuven, Corinne Vandermeulen, brachte es gegenüber der Zeitung „Het Nieuwsblad“ so auf den Punkt:

„Auf dieser bereits bestehenden Basis können die Forscher versuchen, mit verschiedenen Eiweißen eine Immunreaktion des Körpers hervorzurufen.“

Die Experten aus Oxford müssen demnach keinen brandneuen Impfstoff ersinnen, sondern stattdessen eine bereits vorhandene Basis modifizieren. Dadurch lässt sich der Impfstoff nicht nur schneller entwickeln, sondern auch unkomplizierter und kurzfristiger auf Grundlage einer schon freigegebenen Substanz zulassen.

Bereits in den nächsten zwei Wochen sollen Testreihen am lebenden Menschen in Oxford beginnen und die Immunreaktionen der Probanden beobachtet werden. Bei ihrem Kampf gegen das Coronavirus stehen die Wissenschaftler aus Oxford nicht allein da: 70 verschiedene Labore auf der Welt forschen fieberhaft an einem Gegenmittel, drei davon – eines aus den USA, zwei weitere aus China – unternehmen bereits Versuche am Menschen. Mit Oxford ist es nun auch in Europa soweit.

Corinne Vandermeulen meldet Zweifel an, dass der Impfstoff selbst bei einer möglichen Zulassung ab September in weltweit ausreichenden Mengen hergestellt werden kann: „Wir sprechen hier von Millionen Dosen, die nötig wären. Oxford hat eine eigene Herstellungsabteilung, sie wären also unabhängig. Dennoch ist es ein enormes finanzielles Risiko.“ Dass man in Oxford schon Finanzierungsgespräche mit der britischen Regierung führe, obwohl der Impfstoff erst am Anfang seiner Testphase stehe, zeige, wie verzweifelt nach raschen Lösungen gesucht werde.

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Quelle: bild.de