Flucht bei Gericht blieb unbemerktSchuldiger Angeklagter spaziert aus dem Saal

Skurrile Flucht bei Gericht blieb unbemerkt: Schuldiger Angeklagter spaziert aus dem Saal – Die Welt der Justiz ist voller faszinierender und skurriler Geschichten, oftmals ganz abseits des eigentlichen Gegenstands, der vor Gericht verhandelt wird. Man nehme diesen Fall aus den USA, bei dem ein Mann, der einen Schuldspruch während seiner Urteilsverkündung erhalten hatte und eigentlich schon zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt worden war, einfach aus dem Gericht spazierte. Im Video erlebt ihr die Situation.
Noch während die Jury nach einer ersten Zusammenkunft und beginnender Verkündung abermals über ein anderes Strafmaß verhandelte, erhob sich der so gut wie schuldig gesprochene Joey Watts. Im Video ist deutlich zu sehen, wie der bereits erstmals Verurteilte im weißen Hemd einfach aufsteht und in aller Seelenruhe aus dem Saal spaziert. Dies gelang wohl nicht zuletzt deshalb, weil im Gerichtssaal eine Grundentspannung angesichts der Straftaten des Mannes zu herrschen scheint, wie das Video preisgibt:
Die Geschworenen sind nicht im Raum, sie beraten sich. Der Richter ist nicht im Raum, die Protokollantin spielt auf dem Smartphone herum.
Besonders deutlich fällt auf: Es befinden sich keine zwei Gerichtsdiener im Saal. Mehr noch: Es soll sich nicht einmal ein Gerichtsdiener dort aufhalten. Das Resultat: Joey Watts kann sich einfach vom Platz neben seinem Verteidiger erheben, und in aller Seelenruhe aus dem Raum im Grant County Courthouse in Sheridan (US-Bundesstaat Arkansas) schlendern. Angeklagt, überführt und Momente vor seiner rechtskräftigen Verurteilung war Watts wegen zweier Vergehen:
Er hatte nicht nur eine bewaffnete Bedrohung begangen, sondern war auch des illegalen Waffenbesitzes schuldig gesprochen worden. Seine Flucht sollte allerdings nicht lange währen: Einen Tag später wurde er festgesetzt, wie „Unilad“ berichtet, und wieder in das Untersuchungsgefängnis verfrachtet. Doch auf die Ordnungshüter im Gericht warf der Vorfall kein gutes Licht.
Später äußerte sich der Stellvertretende Staatsanwalt zur Sache:
Norman Frisby, der den Staat gegen Watts bei der Verhandlung vertrat, bestätigte, dass sich der Verurteilte einfach neben seinem Anwalt erhoben habe und herausgegangen sei. Er konnte auch Licht auf den Vorfall werfen, dem die Verhandlung zugrunde lag: So habe Watts am 29. November 2018 eine Frau in seinem Haus mit einer Schrotflinte bedroht. Die Verhandlung, bei der die Flucht sich ereignete, trug sich im Oktober 2019 zu.
Der Stellvertretende Staatsanwalt erläuterte auch, dass der Anwalt von Watts später ausgesagt habe, seinem Mandanten vom Weggehen abgeraten habe, doch der hätte es dennoch getan. Später sollte der oberste Hilfssheriff des Sheriffbüros von Grant County „NBC News“ erklären: „Er war auf Kaution draußen und noch nicht verurteilt, was ihm gestattete, sich zu bewegen.“ Staatsanwalt Frisby ergänzte, dass kein zweiter Gerichtsdiener zur Verfügung stand, um den Mann zu stoppen.
Demnach hatte der Landkreis Grant County zu dem Zeitpunkt nur einen, eine Stelle für den zweiten war ausgeschrieben.
Drei Personen wurden nach der Flucht verhaftet. Der Verdacht: Sie hatten Watts zur Flucht verholfen. Final sollte die Jury bei ihrem Schuldspruch für ihn bleiben: 36 Jahre Gefängnis für den Mann, davon zehn aufgrund der Bedrohung der Frau und 26 Jahre wegen illegalen Waffenbesitzes.
Quelle: unilad.com