Mogelpackung des Monats: Ferrero dreht gewaltig an der Preisschraube – Wir gratulieren Ferrero. Dort hat man sich nämlich unredlich um den Negativpreis „Mogelpackung des Monats“ bemüht gemacht und diesen schließlich auch vollkommen verdient von der Verbraucherzentrale Hamburg verliehen bekommen.

Der italienische Süßwarenhersteller spielt mit seinen Produkten Kinderschokolade und Yogurette nämlich das perfide Marketingspiel „Füllmengenkarussell“.

In den Packungen finden sich ab sofort nur noch acht statt der gewohnten zehn Riegel. Zwar ging der Preis dafür auch von 1,49 auf 1,29 Euro runter, doch der Eindruck einer Vergünstigung täuscht. Tatsächlich ist der Preis beider Produkte um über acht Prozent gestiegen.

Mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre hat die Füllmengenänderung sogar zu einem Preisanstieg von satten 30 Prozent geführt.

Im Hause Ferrero verweist man auf Marktforschungsergebnisse, aus denen hervorgegangen sei, dass Schokolade-Konsumenten die klassische 100-Gramm-Packungsgröße bevorzugen und dass man die Werksabgabepreise für eben diese Menge an den Handel nicht geändert habe.

Tritt man nun aber einen Schritt zurück und betrachtet das große Ganze, wird klar, warum sich der Milliardenkonzern den unrühmlichen Mogelpackung-Titel dennoch verdient hat.

Die Verbraucherschützer glauben, dass hinter der Füllmengenreduzierung ein von langer Hand vorbereiteter Plan steckt.

Erst mehr Inhalt und nun wieder weniger Riegel. Ferrero dreht bei Yogurette und Kinderschokolade am Füllmengenkarussell....

Posted by Verbraucherzentrale Hamburg on Sunday, June 14, 2020

2015 hatte man die Füllmenge mit dem Versprechen „Dauerhaft MEHR INHALT 10 Riegel 125 g“ von acht auf zehn Riegel erhöht, und den Preis für eine Packung von 0,99 Cent auf 1,29 Cent angehoben. Die Experten dazu:

„2015 ging es damals darum, den Schwellenpreis von 99 Cent für Schokolade zu überwinden. Das ist für Hersteller und Handel immer eine hohe Preishürde. Ferrero hat diesen ,Sprung‘ mit der positiven Botschaft ,Dauerhaft mehr Inhalt‘ verbunden. Eine perfekte Marketing-Strategie, um Verbraucher zu animieren, trotz des Preises über einem Euro zuzugreifen. Vergleicht man die Verkaufspreise im Handel von vor fünf Jahren mit denen von heute, sind die Preise um bis zu 30 Prozent gestiegen.“

Und tatsächlich bezahlen wir nun für acht Riegel den gleichen Preis, wie vor fünf Jahren für zehn Riegel.

Den fröhlichen Füllmengenreigen hat man der Verbraucherzentrale zufolge auch schon bei Nutella beobachtet, das ebenfalls aus dem Hause Ferrero kommt.

Hier hatte man vor rund 9 Jahren den Inhalt eines Glases von 400 auf 450 Gramm erhöht, um den damaligen Schwellenpreis von 1,99 Euro zu überwinden. Auch hier stand auf dem Deckel „Jetzt dauerhaft mehr Inhalt.“

Seit Kurzem steht das Glas Nutella vielerorts bei 2,99 Euro und damit abermals vor einem Schwellenwert.

„Wir vermuten, dass Ferrero auch bald bei Nutella die Füllmenge des Glases verändern wird. Wahrscheinlich gibt es bei Nutella einen 10-Jahres-Plan. Top, die Wette gilt …“

Quelle: finance.yahoo.com