Experten-Beef wegen Masken-ZweifelLauterbach will Rücktritt des Ärzte-Präsidenten

Experten-Beef wegen Masken-Zweifel: Lauterbach will Rücktritt des Ärzte-Präsidenten – Ärztepräsident Klaus Reinhardt tätigte im ZDF-Talk von Markus Lanz einige Aussagen, die seitdem diskutiert werden. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach liegt dem Vorsitzenden der Bundesärztekammer seitdem nahe, sein Amt niederzulegen. Reinhardt hatte in dem Format gesagt, er sei von den Alltagsmasken nicht überzeugt.
„Weil es auch keine tatsächliche wissenschaftliche Evidenz darüber gibt, dass sie tatsächlich hilfreich sind“, so Reinhardt am Mittwochabend in der Sendung. Mit seiner Haltung widerspricht er Expertenmeinungen und auch den Empfehlungen, die das Robert-Koch-Institut zur Eindämmung der Pandemie ausgibt. Die möglichen Folgen seiner Aussagen bereiten Reinhardts Berufskollegen Kopfschmerzen.
Wie „Focus online“ erfahren hat, wollen sowohl Teile des Vorstands der Bundesärztekammer wie auch der Fachgesellschaften noch am heutigen Freitag aus Fachperspektive reagieren. Gegenüber „Focus online“ sagte der Präsident der Hamburger Ärztekammer, Pedram Emami, dass er eine falsche Signalwirkung der Äußerungen befürchte:
„Die entscheidende Frage ist: Gibt es eine Evidenz für das Tragen der Masken? Die Antwort lautet: Die gibt es. Das wichtigste Signal ist also, der Öffentlichkeit klarzumachen, dass Maskentragen eine einfache, wenig beeinträchtigende Art ist, eine Pandemie einzudämmen.“
Wichtig sei es, daraus weder eine ideologische noch eine politische Diskussion zu machen, sondern dass man es „bei dem belässt, was es ist“, so Emami.
Es gehe um eine einfache Schutzmaßnahme, „vor allem für die anderen um einen herum“. Auch Bayerns Ärztekammerpräsident Gerald Quitterer äußerte sich im „Münchner Merkur“ „nicht glücklich“ über die Aussagen. Diese würden Bemühungen konterkarieren, den Patienten die Sinnhaftigkeit eines Mund-Nasen-Schutzes zu vermitteln.
Quitterer betonte, dass er selbst die Maske auch außerhalb seines Praxis-Alltags trage, sie sei „infektiologisch sinnvoll“. So unterstrich er: „Die Aerosole fliegen mit Maske nicht so weit. Ohne Maske wäre man dagegen völlig ungeschützt.“ Auch die bayerische Staatskanzlei reagierte ungehalten auf Reinhardts Aussagen:
„Es ist mehr als irritierend, wenn sich ein hoher Vertreter der Ärzteschaft unverantwortlicher Corona-Leugner-Diktion bedient und Fake News verbreitet“, so der Corona-Koordinator und Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) gegenüber dem „Münchner Merkur“. Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußerte sich scharf gegenüber Reinhardts Äußerungen bei Lanz.
Im Gespräch mit „Focus online“ sagte Lauterbach: „Dr. Reinhardt ist mehrfach durch völlig unwissenschaftliche und auch nicht ganz verantwortungsvolle Äußerungen in den letzten Tagen aufgefallen.“ Sollte Reinhardt bei seiner Meinung zu Masken nicht umschwenken, „wäre ehrlich gesagt sogar sein Rücktritt etwas, worüber man in Kammerkreisen unbedingt diskutieren muss“, verlangte Lauterbach.
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Quelle: focus.de